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Würzburg
Esther Schweins, Regisseurin und Profi-Rückwärtseinparkerin
Höhlenmänner-Interview mit der Schauspielerin und Theatermacherin. Trump und Putin schaffen es aber nur am Rande in ihre Inszenierung der Ein-Mann-Komödie "Caveman".
Esther Schweins, hier bei einem Mode-Event 2017 in Würzburg
Foto: Daniel Peter | Esther Schweins, hier bei einem Mode-Event 2017 in Würzburg
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:59 Uhr

Am 4. und 5. Januar läuft Robert Beckers Ein-Mann-Stück „Caveman“ mit Holger Dexne im Würzburger Bockshorn (beide Vorstellungen sind ausverkauft): Heike hat mit den Wörtern „Geh doch zu deinen Höhlenmännern“ ihren Freund Thomas rausgeschmissen. Dem erscheint nun ein Steinzeitmann und konfrontiert ihn mit dem Wesen von Frau und Mann: „Du sammeln, ich jagen“ (Untertitel). Im Jahr 2000 inszenierte die Schauspielerin und Regisseurin Esther Schweins die Komödie, 18 Jahre später läuft ihre Version immer noch - gespielt von mehreren Höhlenmännern in der ganzen Republik.

Frage: Autokratische Staatsmänner verhalten sich in letzter Zeit verstärkt wie die Höhlenmänner. Reizt es Sie, in einer aktualisierten „Caveman“-Fassung darauf einzugehen?

Esther Schweins: Hmmm… Wir haben uns im Lauf der Jahre darauf geeinigt, dass es ein anderes Stück bräuchte, um sich damit auseinanderzusetzen. Die Figur des Caveman bewahrt sich ihre Unschuld und geht nicht darauf ein. In der Rolle des Thomas kann der Schauspieler allerdings durch aktuelle Themen mäandern und zwei, drei Sätze über Trump und Putin äußern.

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Reicht das denn?

Schweins: Nun, für eine inhaltliche Auseinandersetzung müsste man dem Thema ein ganzes Kapitel widmen – aber es würde trotzdem nicht ausreichen und nur prätentiös wirken. Also: Es wäre lustig, doch der Abend ist nicht dafür gemacht.

Wann haben Sie Ihren „Caveman“ zuletzt gesehen?

Schweins: Mit Martin Luding im Herbst, und zwar in … Recklinghausen.

Um ihn zu kontrollieren?

Schweins: Neeein, kontrolliert werden müssen die Herren beileibe nicht. Mit Martin bin ich auch privat befreundet, in der Gegend von Recklinghausen wohnt eine Freundin, mit der habe ich mich zu „Caveman“ verabredet.

Wie viele „Caveman“-Inszenierungen von Ihnen touren derzeit?

Schweins: Die Inszenierung ist immer die gleiche, gespielt wird sie von… sechs, sieben… (zählt leise) acht Schauspielern.

Was sind die besonderen Qualitäten von Holger Dexne, abgesehen davon, dass die Würzburger Theatergänger ein früheres Stadttheater-Talent wiedersehen können?

Schweins: Er hat eine Wahnsinnskondition, aber das haben alle und das brauchen auch alle. Ich gehe einfach mal nach den Gästebuch-Eintragungen von Theaterbesuchern. Die heben Holgers Körperlichkeit und seine Frauenparodien hervor, schreiben zum Beispiel: Ich habe darauf gewartet, dass Heike aus ihm aufersteht.

Haben Sie in den 18 Jahren seit der Erstaufführung Ihrer Inszenierung etwas geändert?

Schweins: Gekürzt. Und zwar sind die Kürzungen ganz simpel nur der Tatsache geschuldet, dass das Publikum so lange lacht – aber irgendwann doch auch nach Hause muss.

Möchten Sie mit „Caveman“ in die Gender-Diskussion eingreifen?

Schweins: Wir haben uns in den letzten Jahren in dieser Richtung viele Gedanken gemacht, aber wir können diese Debatte nicht aufnehmen, denn es geht um Thomas und Heike. Es wirkt naheliegend, ein Stück wie „Caveman“ als Spielwiese zu betrachten, die man so oder so abgrast oder säht und erntet. Aber das funktioniert nicht, man würde das ganze Stück fleddern. Es gibt ja die Produktionen „Cavewoman“ und „Cavequeen“. Die beiden haben nichts miteinander und nichts mit mir zu tun, sind aber auch sehr lustig und können solche Aspekte vielleicht eher berücksichtigen.

Können Sie gut rückwärts einparken?

Schweins: Mega – ich bin eine hervorragende Rückwärtseinparkerin, rechts wie links. Ich fahre einen VW-Bus, den parke ich in eine Lücke bis auf fünf Zentimeter vorne und dreieinhalb hinten, wenn’s sein muss. Das heißt, wenn ich keine Einkäufe aus der Heckklappe wuchten muss.

 
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