Von Johnny Cash gesungen, ist „Ring of Fire“ eine gemütliche Angelegenheit. Eric Burdon schreit sich beim gleichen Lied die Liebespein geradezu aus der Seele. Typisch: Burdon wirkt immer authentisch, ehrlich, steht immer voll hinter seiner Musik. Lange Zeit war es ruhig um den Mann, der nicht nur als Sänger der Animals legendär ist. Mit 71 Jahren scheint der gebürtige Brite seinen dritten Frühling zu erleben.
Eric Burdon (lacht): Ich hätte ihn verdient, meinen Schaukelstuhl. Er steht im Garten und wartet auf mich unter einem schattigen Baum mit einer Flasche guten Weines. Aber ich habe den Punkt noch nicht erreicht, wo ich ihn benutze. Solange meine Stimme gut in Form ist, kann ich Musik machen. Ich denke sogar schon an ein nächstes Album und habe auch schon ein paar Ideen.
Burdon: Es ist Legende – und doch wieder nicht. Wir kamen damals aus dem Elend des Zweiten Weltkrieges heraus – und wir nahmen die Gelegenheiten wahr, die sich uns boten. Das bedeutete auch: eine Menge Sex. Für mich war damals in England der Blues meine Religion. Er war meine Spiritualität und meine Sexualität.
Burdon: Keine Ahnung, wie lange schon. Ich zähle die Jahre nicht.
Burdon: Ich bin seit meiner Kindheit Asthmatiker. Ich hatte wirklich lange Zeit Probleme. Ich wurde in einer Gegend geboren, wo strömender Regen seitwärts von der Nordsee hereinkommt. Alles, was weniger Regen bedeutet und mehr Trockenheit, ist besser für mich. Deswegen zog es mich nach Old California. Mein Asthma ist tatsächlich besser geworden.
Burdon: Oh doch, es regnet eine ganze Menge. Aber es gibt eben auch lange Phasen, in denen es trocken ist. Ganz ohne Niederschlag würden hier ja keine Pflanzen wachsen . . .
Burdon: Politischer Hintergrund? Ich denke schon. Aber ich tue nicht so, als hätte ich Antworten. Unser Umgang mit Wasser muss sich ändern. Die Trinkwasser-Politik muss sich irgendwie ändern. Wie? Da weiß ich auch keine Antworten. Ich mache nur die Leute auf das Problem aufmerksam. Es sind manche Politiker, die Antworten haben, auf welches Problem auch immer – jedenfalls predigen sie das (lacht). Ich hab' keine.
Burdon: Ich glaube sogar, dass Musik die Welt schon verändert hat. Nur ein bisschen zuerst. Aber über die Jahre können kleine Bewegungen zu großen werden. Die Blues-Bewegung kam ursprünglich aus den amerikanischen Südstaaten und wurde dort von den Weißen unterdrückt. Junge Leute in England nahmen die Musiktradition der Schwarzen auf – das hat sicher die innere Einstellung verändert.
Burdon: Ja, auf meinem ersten Album.
Burdon: Er wird sogar immer bedeutender für mich. Ich habe die Aufmerksamkeit der Leute gar nicht so bewusst auf Bo Diddley gelenkt. Es hat sich einfach so ergeben. Es ist eine ungewöhnliche Geschichte: Ich habe wirklich alle möglichen Leute aus dem Musikbusiness getroffen, aber niemals Bo Diddley. Allerdings hat mich seine Familie zu seinem Begräbnis nach Clearwater in Florida eingeladen. Es ist eines der seltsamsten Dinge in meinem Leben, dass ich mich mit jemandem anfreundete nur, indem ich von ihm hörte. Ich hab' ihn nie gesehen – bis ich ihn da liegen sah in seinem Sarg in der Kirche. Es war das erste Mal, dass ich in sein Gesicht blicken konnte.
Burdon: Er hat nicht nur meine Musik sehr stark beeinflusst. Er hat eine Menge Leute beeinflusst. Ich denke da besonders an Buddy Holly. Bo Diddley ist ja ein angenommener Name, er hieß in Wirklichkeit Elias McDaniel. Und aus seinem Künstlernamen hat er eine Art von musikalischer Bewegung gemacht.
Eric Burdon
Geboren am 11. Mai 1941 im englischen Newcastle upon Tyne. Der Arbeitersohn wuchs im Hafenviertel auf. Von einem Seemann erhielt er die ersten Platten von Bill Haley und Fats Domino. Unter dem Eindruck dieser Musik formte er 1962 die Alan Price Rhythm & Blues Combo. Ab 1964 nannte sich die Band Animals. Zuvor hatte Burdon unter anderem mit Alexis Korner Musik gemacht.
Seinen bisher größten Hit hatte Eric Burdon mit den Animals 1964 mit „House of the rising Sun“. Die düstere Ballade über ein Bordell in New Orleans mit den markanten gebrochenen Gitarrenakkorden ist heute ein Klassiker der Rockmusik. Weitere Hits folgten: „We gotta get out of this Place“, „When I was young“, „San Francisco Nights“, „It's my Life“, „Don't let me be misunderstood“.
Die neue CD von Eric Burdon (ohne Animals) heißt „'Til Your River Runs Dry“ und erscheint am 8. März. Der Altmeister zeigt sich darauf musikalisch breitbandiger als früher, wurzelt aber noch immer im Fundament des Blues. Und er hat auch noch ein paar zornige Fetzer auf Lager . Auf der Scheibe ist auch eine Hommage an Bo Diddley zu hören.
Bo Diddley ist einer jener schwarzen Musiker, die Eric Burdon beeinflussten. Der Blueser und Pionier des Rock 'n' Roll lebte von 1928 bis 2008. Ende der 1950er Jahre brach der Mann mit der markanten rechteckigen Gitarre den Zuschauerrekord im New Yorker Apollo Theater, den bis zu diesem Zeitpunkt Sammy Davis junior gehalten hatte. Text: hele