In der Mitte eine Schüssel mit sommersonnenreifen Pfirsichen. Darin drei Paar Hände, die gemeinsam den Zucker in die Früchte einmassieren. Der Mann, dessen warme Stimme die beiden anderen beim Backen anleitet, ist ein verurteilter, flüchtiger Mörder. Die Frau und der Junge, die sich dem sinnlichen Prozess der Kuchenherstellung hingeben, sind seine Geiseln.
In einem Kleiderladen stand der Fremde mit einem Blutfleck auf dem T-Shirt plötzlich vor dem 13-jährigen Henry (Gattlin Griffith). Höflich, aber sehr bestimmt hat Frank (Josh Brolin) darum gebeten, ihn mit nach Hause zu nehmen. Nur bis zum Einbruch der Dunkelheit wollte er bleiben.
Aus den Stunden werden Tage, in denen der Entführer Henry und Adele (gespielt von Kate Winslet) bekocht, den Holzfußboden wachst, das Auto repariert, dem Jungen ein paar Baseballkniffe zeigt und sich in dessen Mutter verliebt. Seit ihr Mann sie verlassen hat, lebt Adele mit ihrem Sohn zurückgezogen und todunglücklich in dem abgelegenen Haus.
Drinnen bahnt sich in diesen Spätsommertagen ein neues Liebes- und Familienglück an, während draußen die Polizei fieberhaft nach dem entflohenen Sträfling sucht. Jason Reitman, der in „Juno“ und „Up in the Air“ sein Geschick für gehaltvolle Komödien bewiesen hat, entwirft in „Labor Day“ ein geradliniges Liebesdrama, das ohne Ironisierungen auskommt. Stattdessen atmet der Film eine unaufdringliche Sinnlichkeit, die die Gefühle der Charaktere mit entspannter Aufrichtigkeit verhandelt.
Vor allem überzeugt der gelassene, dennoch spannungsreiche Erzählrhythmus. • • • • ο ο
Cineworld im Mainfrankenpark