
Eine Frau, die achtmal verheiratet war und nichts ausließ, Drogenprobleme und Skandale hatte, von der britischen Königin geadelt und zur Kämpferin gegen Aids wurde: Elizabeth Taylor – eine der letzten großen Diven Hollywoods. Nun ist sie tot.
„Ihr Vermächtnis wird nie vergehen, ihr Geist wird immer bei uns sein, und ihre Liebe wird für immer in unseren Herzen leben“, sagte Michael Wilding, nachdem seine Mutter am Mittwochmorgen in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben war. 79 Jahre alt wurde „die Taylor“ – nachdem sie Starrummel, Niederlagen, Scheidungen, Alkohol und Fettleibigkeit überlebt hatte, versagte zum Schluss ihr Herz.
Erotisch-prickelnde Präsenz
Geboren wurde Elizabeth Rosemond Taylor in London. Der Zweite Weltkrieg beendete ihre Zeit dort, ihre Eltern gingen nach Los Angeles zurück, wo die ehrgeizige Mutter für die Kleine eine Rolle in dem „Lassie“-Film „Heimweh“ erkämpfte. Taylors Weg zum Ruhm hatte Hürden. Das Studio Metro-Goldwyn-Mayer bot zwar einen später höchst lukrativen Vertrag, fand das Mädchen aber zu klein. Es musste ins Streckbett, bis es sich Dauerschäden am Rücken holte. „Wenn du früh im Showbusiness startest, hast du eigentlich keine gute Kindheit“, sagte sie einmal. Wenige Jahre und Filme später galt Liz Taylor mit ihren faszinierenden Augen und ihrer erotisch-prickelnden Präsenz als schönste Frau der Welt. Ihr späterer Ehemann Richard Burton, mit dem sie zweimal verheiratet war, nannte sie in aller Öffentlichkeit „fette Wachtel“ – und konnte das nur mühsam mit der Bemerkung relativieren, er liebe „jedes Pfund an ihr“.
Mit „Giganten“ (1956), James Deans letztem Film, gelang Taylor, gerade 24, der Durchbruch. Es folgte Film auf Film, jeder heute ein Klassiker: „Das Land des Regenbaums“ (1957), „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (1958), „Die alles begehren (1965). „Cleopatra“ (1963) wurde ihr Doppel-Coup: Als erste Schauspielerin bekam Taylor eine Gage von einer Million Dollar. Und sie lernte ihren Ehemann Nummer fünf und sechs kennen – Richard Burton. Es war eine hochexplosive Beziehung: Sie heirateten 1964 und blieben in öffentlicher Hassliebe zehn Jahre zusammen. Dann Scheidung, ein Jahr Trennung, dann wieder Hochzeit, 1976 zerbrach die Beziehung endgültig. „Noch heute trage ich seinen Ring. Er war meine ganz große Liebe“, sagte sie mal. Wie sie sich gegenseitig quälen konnten, hatten die beiden schon 1966 in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ gezeigt. Für diese Rolle, vielleicht ihr bester Auftritt, erhielt Taylor ihren zweiten Oscar. Den ersten hatte sie sechs Jahre zuvor für „Telefon Butterfield 8“ bekommen.
Seit dem Aidstod ihres Kollegen Rock Hudson 1985 engagierte sich Taylor für die Bekämpfung von Aids und gründete zwei Stiftungen. Als sie jetzt friedlich starb, waren ihre vier Kinder bei ihr.
Zitate von Elizabeth Taylor
• „Ich habe nur mit Männern geschlafen, mit denen ich auch verheiratet war. Welche Frau kann das schon von sich sagen?“ • „Einige meiner besten Männer waren Hunde und Pferde.“ • „Große Mädchen brauchen große Diamanten.“ • „Erfolg zu haben heißt, dass man eine Gefangene wird.“ • „Ich war so dumm und arrogant zu glauben, ich wäre ein harmloser Gelegenheitstrinker und hätte meinen Alkoholkonsum jederzeit im Griff. Das ist Selbstbetrug, den sich jeder Alkoholiker vorgaukelt.“ • „Ich habe den Körper einer Frau und die Emotionen eines Kleinkindes.“ • „Meine Leidenschaften bestimmen mein Leben.“ • „Menschen, die mich gut kennen, nennen mich Elizabeth. Liz kann ich nicht leiden.“ Text: dpa