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DRESDEN
Eine fürstliche Schatzkammer für den Kosmos des Geldes
dpa
 |  aktualisiert: 26.12.2015 10:03 Uhr

Gold, Pergament oder Glas: Im Georgenbau des Dresdner Residenzschlosses öffnet sich in wenigen Wochen eine fürstliche Schatzkammer. Zig kleine Exponate, für deren Betrachtung Besucher oft eine Lupe brauchen, funkeln in großen Räumen. Elf Jahre, nachdem es die Pforten im Albertinum schließen musste, kehrt das Münzkabinett auf die Bildfläche zurück – in modernster Inszenierung.

„Die Numismatik hat es etwas schwer, weil die Objekte oft winzig sind und man viel erklären muss“, sagt der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Eckard Köhne. Dabei seien es wichtige Zeitzeugen der Geschichte. Im Georgenbau des Schlosses werden ab Juni die größten Schätze einer der bedeutendsten Sammlungen ihrer Art in Deutschland mit europäischem Rang gezeigt. „Es wird eine ganz neue Version von Münzkabinett“, sagt der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD), Hartwig Fischer.

Neue Inszenierung

„Das spezielle Thema Geld und Numismatik, die Wissenschaft von den Münzen, steht zu Unrecht etwas im Schatten der Aufmerksamkeit“, weiß Münzkabinettdirektor Rainer Grund. Er hofft, dass die neue Inszenierung die Neugier junger Menschen weckt. Immerhin zeichnet der Rundgang die Geschichte des Geldes von den ersten Prägungen im 7. Jahrhundert vor Christus bis in die Gegenwart nach. Und Sachsens Kurfürsten beschränkten sich beim Sammeln nicht auf ihr Territorium, sondern interessierten sich auch für die restliche Welt.

Laut Grund können rund 3000 Objekte untergebracht werden – nur ein Prozent des Gesamtbestandes. „Wir müssen uns aus Platzgründen beschränken.“ Daher wurden in erster Linie seltene, herausragende und künstlerisch hochrangige Objekte und Unikate ausgewählt. „Im Vergleich zu früher ist es trotzdem das Zweieinhalbfache.“ Zu den Highlights gehören eine originalgetreue Fotoreproduktion des Bergaltargemäldes von Hans Hesse aus der St. Annenkirche in Annaberg-Buchholz. „Die Prozesse vom Erz zur Münze werden nachvollziehbar – Suche, Fund, Abbau, Verhüttung bis zur Vermünzung.“ Der Silberreichtum im Erzgebirge war Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung, sichtbar an der Abfolge der großen Währungsperioden vor Einführung der Mark: Pfennigwährung, Groschenwährung, Talerwährung.

„Letzere ist die weltweit erfolgreichste Währung, deren Geschichte wir ausführlich erzählen“, sagt Grund. Der Name Taler habe sich schnell durchgesetzt und verbreitet. „Er lebt bis heute abgewandelt fort: im Dollar.“ Den gibt es auch in Gold und auf Papier. Der Kosmos des Geldes reicht von der Antike bis zur Gegenwart, von der alten Drachme bis zur modernen Euro-Währung.

Dass Geld mehr ist als die Entwicklung der Münze, zeigt eine Auswahl von Papiergeld mit 80 Exemplaren, darunter Raritäten wie ein John-Law-Schein von 1719. Versammelt ist zudem ein Spektrum der Zahlungsmittel von organischem Material wie Schneckengehäuse über Gerätegeld bis zu Barren. Dementsprechend breit ist die Palette der Materialien– sogar Porzellan, Pergament, Glas und Leder kommen vor.

 
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