(dpa/lby) Zeichnungen, Aquarelle und weitgehend unbekannte Fotografien des deutsch-amerikanischen Künstlers Lyonel Feininger sind derzeit in der Pinakothek der Moderne zu sehen. Die Staatliche Graphische Sammlung München zeigt noch bis zum 17. Juli rund 160 Werke des Künstlers (1871-1956), darunter 80 Fotos aus den Jahren 1928 bis 1939.
Die Fotografien stammen vorwiegend aus Feiningers Zeit am Bauhaus in Dessau und reichten bis in die frühen Jahre im amerikanischen Exil, teilte die Pinakothek in München mit. Die zeichnerischen Werke dagegen geben Einblicke in sein gesamtes Schaffen und seine künstlerische Entwicklung. Unter den Zeichnungen und Aquarellen finden sich frühe Naturstudien, Karikaturen und Grotesken ebenso wie Werke mit Dörfern, Kirchen oder Wolkenformationen. Als Fotograf interessierte sich Feininger vor allem für Effekte von Licht und Schatten, nächtliche Stimmungen oder Straßenszenen. Die Werke der Ausstellung stammen vorwiegend aus den Beständen der Harvard Art Museums/Busch-Reisinger Museum und der Houghton Library an der Universität Harvard im amerikanischen Cambridge. Das Bauhaus-Archiv in Berlin und die Stiftung Moritzburg in Halle steuerten Fotos bei.
Lyonel Charles Adrian Feininger kam erst mit 36 Jahren zur Malerei. Zuvor war er lange als kommerzieller Karikaturist für diverse deutsche, französische und US-amerikanische Zeitungen und Zeitschriften tätig. Er unterzog seine Arbeiten einer harten selbstkritischen Prüfung und entwickelte, ausgehend von seinen Karikaturen, zügig einen sehr markanten Malstil. In seinen Bildern werden die Objekte abstrahiert und gestalterisch überhöht. Die dabei erreichte Stärke und der Ausdruck von Feiningers Stil beeinflussten zahlreiche zeitgenössische Künstler und begründeten seine Bedeutung und seinen Erfolg. Berühmt geworden sind nicht zuletzt seine Bilder von Kirchen und Dorfkernen des Weimarer Umlandes in Thüringen, wohin er sich zwischen 1906 und 1937 immer wieder für Arbeits- und Studienaufenthalte begab.
Feininger wurde 1871 als Sohn eines deutschen Einwanderers in New York geboren. Mit 17 zog er mit seiner Mutter nach Deutschland. 1919 holte ihn Walter Gropius als Lehrer an das neu gegründete Bauhaus. Während des Nationalsozialismus kehrte er in die USA zurück, wo er 1956 im Alter von 84 Jahren starb.