Ovationen für Dominique Horwitz und seine sieben Musiker im Schweinfurter Theater mit „Me and the Devil“. Für den deutsch-französischen Schauspieler und Sänger Dominique Horwitz scheint die Titelrolle in der teuflisch-skurrilen Revue ein Jungbrunnen, so wie er in seiner Rolle als Teufel, Charmeur und Entertainer aufgeht – seine 60 Lenze merkt man ihm nicht an, und dass sein Herz trotz aller TV-Präsenz vor allem dem Theater gehört, ist in jeder Sekunde dieses intensiven Abends zu merken.
Die Band mit Martin Langer (Schlagzeug), Johannes Huth (Bass), Murat Parlak (Piano), Gabriel Coburger (Saxofon, Flöte), Sebastian Hoffman (Posaune), Michael Leuschner (Trompete und Flügelhorn) und vor allem Gitarrist Andreas Dopp in skurrilen Leningrad-Cowboys-Outfits mit schwarzen Elvis-Tollen und Sonnenbrillen ist nicht nur Augen-, sondern auch Ohrenweide.
Der Teufel kommt ganz in Rot. Sein diabolisches Grinsen macht Horwitz so schnell keiner nach, er hat jahrzehntelange Übung, schließlich war er Ende der 1980er Jahre der teuflische Stelzfuß in der Uraufführung des Tom-Waits-Musicals „The Black Rider“. „Come Along With The Black Rider“, der Auftaktsong, ist ihm also in Fleisch und Blut übergegangen.
„Me and the Devil“, arrangiert von Jan Christof Scheibe, ist von unglaublicher musikalischer Komplexität. Die Arien aus Carl Maria von Webers „Freischütz“, gemischt mit Pophits wie „Personal Jesus“ von Depeche Mode und insbesondere den Songs, die Tom Waits für Robert Wilsons Adaption des Teufelpakts in der Wolfsschlucht einstmals komponierte.
Horwitz wechselt von Deutsch zu Englisch zu Französisch, stolziert, wirbelt, tanzt, singt voller Verve, um in der nächsten Sekunde schmachtend eine Ballade zu geben. Ein Weber-Waits-Mix als Liederabend zwischen Klassik und Rock. Scheibe hält die Weber-Passagen kurz, denn das Arien-Fach ist nun doch nicht Horwitz' Stärke. Der Bruch der Klassik, ihre Verschmelzung mit moderner Rockmusik, die Rhythmus-Verschiebungen und formalen Gegensätze sind die Stärke des Abends. Ganz in seinem Element ist Horwitz, wenn er mit Teufelsrock fetzig loslegen kann, wie beim Klassiker „Ring of Fire“ oder beim Rolling-Stones-Hit „Sympathy For The Devil“.
Die musikalische Stilvielfalt spiegelt sich in Horwitz' Kostümen – mal in Schwarz mit Geweih auf dem Kopf, mal im roten Mini und High Heels – was kann der Mann in Stöckelschuhen tanzen! –, mal in weißem Tüll. „Wenn ein Mensch an meinem Haken hängt, ist das Belebendste, wenn sein Todeskampf zur Melodie wird“, sagt Teufel Horwitz und fügt an: „Musik war schon immer mein Elixier.“ Ein unterhaltsamer, intelligenter Abend.