
Kurz vor dem Valentinstag, dem Tag der Liebe, präsentierte das Philharmonische Orchester Würzburg unter Dirigent Marc Tardue mit Mezzosopranistin Vero Miller sein drittes Sinfoniekonzert der Saison und konzentrierte sich dabei aufs Wesentliche: die großen Gefühle der Liebe in all ihren Facetten.
"Anschmiegsam" muss sie sein, die Konzertrobe, so Vero Miller, die neu ist im Musiktheaterensemble des Mainfranken Theaters Würzburg. "Etwas für den langen Atmen, nicht geschnürt, dafür mit viel Raum für Leidenschaft und Ausdruck." Und genau so, in rubinrotem, umschmeichelndem Samt, betrat die 1993 in Ulm geborene Sängerin die Bühne des Großen Saals der Hochschule für Musik.
Aber noch zuvor: Hector Berlioz‘ "Scène d’amour" aus "Roméo et Juliette" op.17. Als "dramatische Sinfonie" bezeichnete Berlioz selbst sein Werk, das sein eigenes Drama um sein Liebesleben widerspiegelt.
Ob Romeo und Julia, Berlioz oder das Publikum: Wir sitzen wohl alle im selben „Liebesboot“.
Wie passend, dass Dirigent Marc Tardue die Besonderheiten der Komposition zu Beginn persönlich dem Publikum nahebrachte und eine kurze orchestrale Konzerteinführung gab. Man konnte Julias Balkon unter dem Sternenhimmel Veronas regelrecht vor Augen sehen und beinahe auch die Herzen, die dem Gastdirigenten mit franko-italienischen Wurzeln zuflogen.
Ihr Opern-Debüt als neues Ensemblemitglied hatte Vero Miller schon als Sesto in Mozarts "La clemenza di Tito" Ende Januar gegeben. "Eine Rolle, die man als Mezzo einfach mal gesungen haben muss", sagt sie. Genau "die richtige Station für solch wichtige Rollen, aber auch Experimente" sei Würzburg zu Beginn ihrer Karriere. Das Publikum schien nahezu verliebt in diese moderne, bodenständige Stimmkünstlerin, die sich der Solidität ihres Handwerks bewusst ist und dabei gleichermaßen Offenheit, Flexibilität und Ruhe ausstrahlt.
Triumphale Melodien allen Leiden Schumanns zum Trotz
Natürlich: Wäre die "Heimat" ihrer neuen beruflichen Familie, das Mainfranken Theater selbst, endlich fertiggestellt, wäre das Glück perfekt. Aber auch so habe Würzburg als Standort einen entscheidenden Vorteil: Die Zuganbindung, die sie dringend braucht, der Liebe wegen. In Berlioz‘ "Les nuits d’été" (Sommernächte) singt sich Vero Miller durch alle Farben der Liebe. Gekonnt, unprätentiös, verheißungsvoll.
Nach der Pause dann mit Schumanns Sinfonie Nr.2 in C-Dur op.61 ein weiteres romantisches Werk, das von den starken Gefühlen seines Schöpfers geprägt scheint. Sich wiederholende Motive, große Intervallsprünge, triumphale Melodien allen physischen und psychischen Widerständen und Leiden Schumanns zum Trotz - die Liebe siegte auch hier.