Was sind schon zehn Jahre in der Geschichte der Musik? Den Beatles genügt dieser Zeitraum, um die Popmusik zu revolutionieren und ihre Songs weltweit unsterblich zu machen. Die sagenhafte Erfolgsstory wird in dem Musical „All you need is Love“ geschickt in Szene gesetzt. Rund 700 Zuhörer im Würzburger Congress Centrum (CCW) zeigen sich von der spritzigen Revi-val-Show sehr angetan. Der mit ausdrucksstarken, originalen Filmausschnitten unterlegte Aufstieg der zunächst fünf Newcomer beginnt Anfang der 1960er Jahre in Hamburger Rockkneipen. Als Beat Brothers und Begleitband von Tony Sheridan, den Ian Wood dynamisch und stimmlich überzeugend interpretiert, tasten sich die vier Engländer für 40 Mark am Abend ins Musikgeschäft.
Hartnäckig dient Manager Brian Epstein (Ian Wood) den Rundfunkstationen „Love me do“ an und bringt den Fuß in die Tür zur lukrativen Vermarktung: Weg mit den schmuddeligen Lederjacken, rein in Konfirmantenanzüge – so werden Schwiegermütterträume geweckt!
Die erste LP wird auch im CCW ein Riesenerfolg. Die Nostalgieband macht dem Original alle Ehre. Der Sound, die Stimmen, ja selbst das Aussehen gleichen sich den legendären Vorbildern an. Carmine Francis Grippo an den Drums bewegt sich auf Ringo Starr's Spuren: unauffällig, stimmlich zurückhaltend, aber immer im Takt. Howard Arthur als John Lennon liegt im friedlichen Wettstreit mit Alan LeBoeuf alias Paul McCartney um die Führungsrolle. Le Boeuf's Version von„Yesterday“ geht unter die Haut. Mit seiner vitalen Leadgitarre sorgt Nick Bold als George Harrison für Stimmung. Verbindende Worte und hilfreiche Erklärungen bringt Frank Kessler als kesser Roadie ein.
Die Fab Four stoßen mit „I want to hold your Hand“ die Tür nach Amerika auf und lassen das beschwingt mitgehende Publikum die verrückte Beatles-Mania in Übersee spüren. Die Show bietet ein schmissiges Rendezvous von „A hard day?s night“ über „Help“ zu „Yellow Submarine“, das von den Fans mit inbrünstigem Gesang begleitet wird. Bei „Obladi Oblada“ heißt es „Stand up und dance!“ Der Saal wiegt sich in der Endlosschleife von „Hey Jude“ und brodelt bei „Twist and shout“. Über die Trennung nach über zwei Stunden muss man hinwegkommen „With a little help from y Friends“.