Der Durchbruch kam mit einem Preis und dem Riesenlob eines Altmeisters. Maurizio Pollini war 18, als er in Warschau den Chopin-Wettbewerb gewann. Jury-Leiter Arthur Rubinstein machte aus seiner Anerkennung keinen Hehl: „Dieser Junge spielt besser Klavier als jeder von uns“, meinte der einst selbst als Wunderkind gefeierte Amerikaner. Das war im Jahr 1960. Auf diesem Grundstein baute der Mailänder dann seine Karriere als einer der gefeiertsten Pianisten der Gegenwart auf. An diesem Donnerstag, 5. Dezember, wird Pollini 70 Jahre alt.
Unsentimental und intensiv, perfekt und einzigartig, formklar und brillant – so charakterisierten Kritiker die Technik des am Mailänder Konservatorium ausgebildeten Pianisten (und gelegentlichen Dirigenten). Klavierkonzerte, Sonaten und Balladen, von Chopin und van Beethoven, solo gespielt oder im Orchester – das ist nur die eine Seite des Maurizio Pollini. Über die Jahrzehnte weitete er sein Programm aus, mischte Klassik mit Zeitgenössischem und fügte Werke von Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen oder Pierre Boulez ein. Oder er konzertiert mal nicht an Mailänds Scala und in Frankfurts Alter Oper, sondern in Sportzentren und Fabrikhallen.
1976 in einer Umfrage unter Musikkritikern zum „besten Pianisten der Welt“ gekürt, setzt er Schubert und Bach neben Chopin. Als scheu und Mann ohne Posen beschrieben, sucht Pollini immer wieder neue Impulse für seine Musik. Wer ein Beethoven-Quartett zu schätzen wisse, der sei ja wohl auch in der Lage, zeitgenössischer Musik zu folgen – nach dieser Devise hat Pollini viele Konzertabende zusammengestellt.
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