
Romantik – so scheint es – durchzog das Leben Clara Schumanns in vielen Facetten: Neben der Liebe zur Musik, zu Robert, zum Komponieren, das sie „Selbstproduzieren“ nannte, verbanden sie starke, freundschaftliche Bande mit Johannes Brahms und mit dem Komponisten Theodor Kirchner eine kurze, leidenschaftliche Liebesbeziehung. Was spiegelt die Tiefe romantischer Stimmung besser wider als die Liedgattung? Höchstens ein einfühlsam konzipiertes Konzert, das Lieder in direkten Austausch mit Briefen und Tagebucheinträgen Clara Schumanns bringt.
Zum 200. Geburtstag Clara Schumanns hatte das Mozartfest den Komponisten und Pianisten Aribert Reimann mit einer Bearbeitung ihrer Klavierlieder beauftragt. Das Schumann Quartett und die Sopranistin Anna Lucia Richter gestalteten drei dieser Lieder feinfühlig und facettenreich im Dialog mit weiteren von Reimann arrangierten Liedern Robert Schumanns, Brahms’ und Kirchners. Als rührender Höhepunkt blieb „Ihr Bildnis“ von Clara Schumann in Erinnerung, als dramatischer Reimanns Arrangement „Die schönen Augen der Frühlingsnacht“, das sechs Lieder Kirchners, bearbeitet für Streichquartett, mit sieben Bagatellen Reimanns verband.
Durch die Rezitation ausgewählter Briefe und Tagebucheinträge Claras durch Birte Leest eröffnete sich eine moderne und vor allem sehr persönliche Perspektive auf die Künstlerin – der tosende Beifall des Abends galt auch ihr.