„Ein Jahr ohne Buchmesse ist ein verlorenes Jahr!“ Franziska Bickel, Inhaberin der Buchhandlung Vogel in Schweinfurt, steht in der Branche mit dieser Meinung nicht alleine da. Für viele Buchhändler und Verleger aus Unterfranken sind die alljährlichen Buchmesse-Tage in Frankfurt ein Muss. „Für mich sind das drei Tage Arbeit und ein Tag Vergnügen“, sagt Franziska Bickel. An diesem einen Tag nimmt sie sich dann die Zeit, selbst herumzuschauen.
Aus Würzburg sind der Arena und der Echter Verlag jedes Jahr auf der Messe vertreten. Für Thomas Häußner vom Echter Verlag ist die Buchmesse der Branchentreff, auf dem er viele Kollegen und Kolleginnen treffen kann.
Der Arena Verlag ist der drittgrößte deutschsprachige Kinder- und Jugendbuchverlag – er nutzt die Buchmesse als „Forum für Begegnungen mit kleinen und großen Leserinnen und Lesern“, so eine Pressemitteilung. Im „Lesezelt“ des Verlags können die Besucher Autoren und Illustratoren persönlich begegnen und befragen.
Arena ist pro Jahr auf drei Messen präsent, für die Frankfurter ist der Aufwand am größten. Weshalb die Vorbereitungen in den Fachabteilungen wie Werbung, Vertrieb, Marketing und Öffentlichkeit dementsprechend intensiv sind.
Zur Betreuung des Standes und für die Gespräche mit den Geschäftspartnern, Branchenkontakten und Leserinnen und Lesern fährt die komplette Vertriebsmannschaft für die komplette Dauer der Messe nach Frankfurt“, berichtet Susanne Baumann von Arena. Hinzu kommen die Verlagsvertretungen aus einigen Bundesländern plus Österreich und Schweiz, das Marketing und die Presseabteilung, so die Pressesprecherin.
Gastland in diesem Jahr ist Frankreich – am Dienstagabend haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron die Messe gemeinsam eröffnet. Aber wer sich mit französischer Literatur beschäftigen möchte, der muss nicht unbedingt nach Frankfurt fahren. Die Würzburger Buchhandlung Knodt lädt seit zwölf Jahren das jeweilige Gastland der Messe in das Theater am Neunerplatz ein.
Beim diesjährigen „Buchmesse Spezial“ am 19. Oktober werden um 20 Uhr unter dem Titel „LiteraTour de France“ Werke der Grande Nation, aber auch französischsprachige Literatur aus anderen Ländern im Mittelpunkt stehen. Kurze Lesungen geben Eindrücke in aktuelle Romane von Leila Slimani, Jean Echenoz, Gael Faye, Pierre Michon, Antoine Laurain und Patrick Modiano.
Und ganz unpolitisch ist in diesen Tagen natürlich auch diese Veranstaltung nicht. Die Internet-Seite des Theaters zitiert Françoise Nyssen, neue Ministerin für Kultur unter Emanuel Macron und Leiterin eines renommierten Buchverlages: „Kultur ist das beste Gegenmittel gegen Intoleranz und Fanatismus. Sie ist ein grundlegender Raum der Begegnung, des Austauschs und der Diskussion.“