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HAMBURG
Dieter Pfaff erlag Lungenkrebs
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dpa
 |  aktualisiert: 06.03.2013 19:19 Uhr

Schon schien Dieter Pfaff den Krebs überwunden, zumindest die Krankheit im Griff zu haben. Mitte Februar kündigte er an, für neue Episoden seiner TV-Serie „Der Dicke“ vor der Kamera zu stehen. „Der Krebs ist weg“, sagte er damals. Umso mehr schockte jetzt die Nachricht vom Tod des einfühlsamen und vielseitigen Charakterdarstellers, der am Dienstag mit 65 Jahren im Kreis seiner Familie zu Hause in Hamburg starb.

Wie sehr das TV-Publikum Pfaff liebte, zeigte sich am Bangen und Hoffen seiner Fans, als im vergangenen Herbst die am Ende tödliche Krankheit diagnostiziert wurde. Er musste damals die Dreharbeiten für eine neue Staffel seiner beliebten ARD-Serie „Der Dicke“ abbrechen und sich einer Chemotherapie unterziehen.

In die Herzen von Millionen

Als Franziskanerpater in „Bruder Esel“, als Kommissar „Sperling“, als Psychotherapeut „Bloch“ oder eben als „Der Dicke“ spielte sich Pfaff in die Herzen von Millionen Fernsehzuschauern. In der Rolle des wohlbeleibten Rechtsanwalts Dr. Gregor Ehrenberg kümmerte sich Pfaff „mit viel Herz und Verstand um die Probleme der Menschen“, erinnerte der Norddeutsche Rundfunk am Mittwoch an Pfaffs populäre Figur. Er habe Ehrenberg als einen Mann gespielt, „der sich einmischt, wo andere wegsehen, der Werte lebt wie Mitmenschlichkeit und Toleranz, mit aller Schlitzohrigkeit, die einen erfolgreichen Anwalt ausmacht“.

Fotoserie

„Wahrhaftig, beharrlich, einfühlsam und von einzigartiger Präsenz“ sei Pfaff als Schauspieler gewesen, würdigte der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor Pfaffs Schaffen. „Diese Eigenschaften machten ihn unverwechselbar.“ Den Menschenversteher hat Pfaff in vielen Rollen verkörpert – und sich im realen Leben als UNICEF-Sonderbotschafter gegen den Einsatz von Kindersoldaten engagiert. Es war seine Glaubwürdigkeit, die die Zuschauer an dem Mimen mit Leibesfülle und Bildschirmpräsenz schätzten.

Dabei machte der in Dortmund geborene Sohn eines Polizisten erst spät seine Liebe zur Schauspielerei auch zum Hauptberuf. Sein Lehramtsstudium hatte er zwar abgebrochen, doch zunächst zog es ihn als Dramaturg, Autor und Regisseur zum Theater. Erst Jahre später beschloss er, sich selbst zu entdecken, wie er selber erzählte. Als ihm der Durchbruch gelang, war er fast 50 Jahre alt.

Hochkarätige Preise und hohe Quoten erntete er als „vollendeter Charakterbildner“, der in seinen Rollen sensibel Menschenporträts zeichnete, immer wieder. Den Adolf-Grimme-Preis, die renommierteste Fernsehauszeichnung, bekam er für „Balko“ und „Bruder Esel“. In Talkshows sah man ihn selten. So hielt er es auch mit seinem Privatleben. Mit seiner Frau, den erwachsenen Zwillingen und deren Familien lebte er bis zuletzt in einer Generationen-WG unter einem Dach.

Dieter Pfaff als „Der Dicke“ (oben) und mit Klaus Wennemann in „Der Fahnder“.
Foto: WDR, dpa | Dieter Pfaff als „Der Dicke“ (oben) und mit Klaus Wennemann in „Der Fahnder“.
 
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