Im verwaschenen Jeanshemd lehnt er lässig an einer Holzwand. Schlank und durchtrainiert sieht er aus, nur das Grau in den blonden Haaren und die weißen Haare im Vollbart verraten es: Kevin Costner, der neue Coverboy der Zeitschrift des US-Seniorenverbandes „AARP“, ist in die Jahre gekommen. Am Sonntag (18. Januar) feiert er 60. Geburtstag.
Vor zehn Jahren gab er seiner zweiten Frau, Ex-Model und Designerin Christine Baumgartner, das Ja-Wort. Sie haben drei Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren. Aus der ersten Ehe – mit seiner College-Liebe Cindy Silva – und aus einer weiteren Romanze kommen vier erwachsene Kinder hinzu. „In unserem Haus geht es laut zu. Ich liebe mein Leben. Ich bedauere nichts. Es herrscht eine Menge Freude in unserem Haus“.
Drei Filme im Jahr 2014
Gleich drei Costner-Filme kamen 2014 ins Kino. In „Jack Ryan: Shadow Recruit“ spielte er einen CIA-Agenten, in dem Sportdrama „Draft Day“ den Manager eines Footballteams, in „3 Days To Kill“ setzt er wieder auf Action. Als CIA-Agent der alten Schule muss er in Paris einen letzten Auftrag erfüllen. Neben großen Actionfilmen nimmt sich Costner aber auch für Independent-Filme Zeit. Ende Januar läuft in den USA das Rassismus-Drama „Black or White“ an. Für Costner ist es „ein kleiner Film“, in dem er unbedingt mitspielen wollte. Er hoffe, dass dies eine Gelegenheit ist, „um den Dialog zu beginnen, der in Amerika dringend notwendig ist“.
Mit Lawrence Kasdans Western „Silverado“ fiel Costner vor 30 Jahren erstmals auf. 1987 legte er in Brian de Palmas „The Untouchables – Die Unbestechlichen“ Al Capone das Handwerk. Anfang der 90er Jahre war er der legendäre „Robin Hood – König der Diebe“, der hartnäckige Staatsanwalt in dem Polit-Thriller „JFK“ und der Beschützer eines Superstars (Whitney Houston) in der Thrillerromanze „Bodyguard“. Seine beiden Oscars erhielt er als Regisseur und Produzent des Indianerepos' „Der mit dem Wolf tanzt“. Sein Regiedebüt gewann 1991 auf Anhieb sieben Trophäen. Es war nach „Cimarron“ (1931) erst der zweite Western, dem die Mitglieder der Amerikanischen Filmakademie einen Oscar als bester Film zuerkannten.
Doch er musste auch teure Flops hinnehmen. Das von ihm produzierte futuristische Abenteuer „Waterworld“ (1995) war ein großer Reinfall, ebenso das düstere Epos „Postman“ (1998) mit Costner als Regisseur und Hauptdarsteller. Costner hat eine weitere Laufbahn. Mit seiner Countryrock-Band Kevin Costner & Modern West geht er als Sänger und Gitarrist auf Tour. „Ich weiß noch nicht, wo die zweite Hälfte meiner Karriere hingeht“, sagt Costner, „aber ich behalte mir immer das Recht vor, etwas anderes zu tun“.