Tempe Brennan ist einiges gewöhnt. Doch der Anblick verwester Überreste mehrerer Babys haut auch die erfahrene forensische Anthropologin um – obwohl ihr klar ist, dass getötete Neugeborene keine Einzelfälle sind. Umso mehr hängt sie sich gemeinsam mit ihren Ex-Lovern, den Polizisten Andrew Ryan und Oliver Hasty, in die Ermittlungen rein, die sie in ein Nest in der Einöde Kanadas führen. „Knochenjagd“ heißt der neue Thriller von Kathy Reichs, nicht von ungefähr angelehnt an den deutschen Titel der erfolgreichen Fernsehserie „Bones – die Knochenjägerin“ (RTL), die mehr oder weniger auf den Fällen eben jener Anthropologin beruht. 1997 schickte die in Chicago geborene Autorin ihre Wissenschaftlerin zum ersten Mal in die Spur. Nun ermittelt sie bereits zum 15. Mal.

Klar scheint von Anfang an, dass die anscheinend noch sehr junge Mutter ihre Babys getötet hat, unklar bleibt ihr Motiv. Die Spur der ständig ihren Namen wechselnden Annaliese Ruben weist in die Umgebung von Edmonton, einer der kriminellsten Regionen des Landes, mit einem ausgeprägten Drogen- und Rotlichtmilieu. Es zeigt sich, dass Ruben nicht nur Täterin, sondern auch Opfer ist.

Vielleicht nicht jedermanns Sache, für andere höchst interessant dürften die ausführlich beschriebenen forensischen Untersuchungsmethoden der Heldin sein. Ein Gebiet, auf dem sich die Autorin bestens auskennt: Die meist in Montreal lebende Reichs ist Professorin für Anthropologie und auch als forensische Anthropologin tätig.

Kathy Reichs: Knochenjagd (Blessing, 384 Seiten, 19,99 Euro)