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WÜRZBURG
Die Meisterschaft des Barockgesangs
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:22 Uhr

Ein jugendliches, frisch aufspielendes Orchester samt einem überzeugenden Dirigenten und einem Vulkan von einer Solistin. Dazu ein stimmiges Programm, das die Lebensfreude vergangener Tage hörbar macht, und dem begeisterten Publikum im Kaisersaal der Residenz wird ein perfekter Mozartfest-Abend serviert.

Schon der Auftakt ist imposant. Die mit geballter Spielfreude erklingende Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“ wirbelt in die tollen Tage hinein und den vorwitzigen Friseur in die Erinnerung der Zuhörer. Dieser rasante Mix macht Lust auf mehr. Die bedienen die Musiker des Barockorchesters La Cetra Basel. Dirigent Andrea Marcon entlockt ihnen mit Klugheit und Temperament voll tönende Klangwelten auf der Grundlage der Kompositionen von Wolfgang Amadé Mozart, Joseph Martin Kraus und Christoph Willibald Gluck.

Dieser Musik-Reformator brach mit gängigen Hörgewohnheiten: „Schluss mit den kalten Schönheiten der Konvention . . .“ und stellte stattdessen den Menschen mit seinen Leidenschaften ins Zentrum seiner musikalischen Gedankenwelt.

So kommen beispielsweise die Ouvertüren zu Mozarts mit emotionaler Spannung musiziertem Opernwerk „La Clemenza di Tito“, zu „Mitridate, Re di Ponto“ und „Idomeneo“, Mozarts Beitrag zur Opera seria, in der die Musikerinnen und Musiker Reife und Genialität des Komponisten spiegeln, vollblutig und akzentuiert über die Rampe. Ebenso die drei Sätze der „Sinfonie c-Moll“ von Joseph Martin Kraus, die wahrscheinlich populärste des auch „Odenwälder Mozart“ genannten Komponisten.

Immer wieder ist es eine Freude, dem souverän Zeichen setzenden Dirigenten und seinen Instrumentalisten zuzuschauen: dem Perkussionisten, den engagiert und leicht aufspielenden Streichern, den Blech- und Holzbläsern, die ihre Instrumente zum harmonischen Klingen bringen. Zu ihnen passt Patricia Petibon. Die französische Sopranistin, in Gestalt einer zierlich-griechischen Statue gleich, kann hochdramatisch, aber auch ganz innig, zart und klagend. Ihre Variabilität beweist sie einmal mehr in ihrer berührend dargebotenen Zugabe, dem Ohrwurm „Lascia ch?io pianga“ aus der Händel-Oper „Rinaldo“.

In jedem ihrer Auftritte an diesem Abend – ob expressiv oder verhalten – ist sie ganz bei sich, kommen die Arien, die sie mit makelloser Höhe, mit leisester Tiefe singt, ganz aus ihrem Innersten. Als tobende Elettra („Oh Sambia!“) gibt sie die verletzte Furie mit zerrissenem Herzen, aus deren Mund Vipern und Schlangen zischen und deren Körper sich ganz in dem Geschehen windet.

 
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