
Dramatisch ausgeleuchtete Gesichter, bedrohliche Schatten im Hintergrund – in berühmten Schwarz-Weiß-Filmen wie Fritz Langs „M“, Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu“ oder Josef von Sternbergs „Der blaue Engel“ spielt der Einsatz von Licht eine entscheidende Rolle. Um „Licht und Schatten“ geht es jetzt sowohl bei der Retrospektive der Internationalen Berliner Filmfestspiele („Berlinale“) als auch in einer Ausstellung im Berliner Museum für Film und Fernsehen.
Als fotografische Entdeckungsreise ist die Schau mit dem Titel „Am Filmset der Weimarer Republik“ (23. Januar bis 27. April) angelegt, die auf Filme aus den Jahren 1918 bis 1933 blickt. Die Ausstellung ist gleichzeitig eine Hommage an die Kunst der Filmfotografie, wie die Ausstellungsmacher mitteilten. Unter dem Motto „The Aesthetics of Shadow. Lighting Styles 1915-1950“ erklärt die Sonderreihe der Filmfestspiele (6. bis 16. Februar) die Bedeutung unterschiedlicher Beleuchtungsstile.
Nachwirkungen des Weltkriegs
Das Filmmuseum zeigt 225 Fotos aus 65 Werken, darunter Friedrich Wilhalm Murnaus „Der letzte Mann“, Fritz Langs „Die Nibelungen“, „Das Cabinet des Dr. Caligari“ von Robert Wiene, „Der Kongress tanzt“ von Eric Charell und „Berlin Alexanderplatz“ von Phil Jutzi. Auch Filmausschnitte, Plakate und Werkfotos sind zu sehen.
„Die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs und die Brüchigkeit der jungen Demokratie, das irrwitzige Tempo der neuen Zeit, die Realität des Alltags, aber auch die negative Utopie einer unbekannten Zukunft“ – dies sei in den deutschen Spielfilmen bis zum Jahr 1933 mit künstlerischen Mitteln dokumentiert worden. „Mit Hitlers Machtübernahme endete dieses wichtige Kapitel deutscher Filmgeschichte jäh“, so das Filmmuseum.
Die für die Retrospektive der 64. Auflage der Berlinale ausgewählten Filme stammen aus unterschiedlichen Genres und Dekaden der Filmgeschichte in Japan, den USA und Europa. Zu sehen sind 40 Stumm- und Tonfilme, darunter Werke mit Stars wie Marlene Dietrich, Greta Garbo und Kazuo Hasegawa.
Gezeigt werden auch restaurierte Fassungen von Gerhard Lamprechts „Unter der Laterne. Trink, trink, Brüderlein, trink“ (Deutschland 1928), Fred Niblos „The Mark of Zorro“ (Das Zeichen des Zorro, USA 1920) und „The Iron Mask“ (Die eiserne Maske, USA 1929) von Allan Dwan.