Eine Ausstellung über den Münchener Historienmaler Johann Baptist Schraudolph (1808 bis 1879) ist im Historische Museum der Pfalz in Speyer zu sehen. Bis 9. Februar sind rund 70 Werke Schraudolphs, der zu den wichtigsten Vertretern der Nazarener gehört, zu sehen. Die romantisch-religiöse Kunstrichtung wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von deutschen Künstlern in Wien und Rom begründet. Zu den bedeutendsten Zeugnissen zählen die Fresken im Speyerer Dom, Arbeiten im Mainzer Dom und in der Remagener Apollinariskirche.
Die Schau „Die Ausmalung des Speyerer Doms – von der Skizze zum Fresko“ will einen Einblick in die Arbeitsweise des Malers geben. König Ludwig I. hatte Schraudolph 1843 beauftragt, den salischen Kaiserdom auszumalen – ein enormer Eingriff in das romanische Gotteshaus. Kritiker bemängeln, die Nazarener-Kunst sei religiös übersteigert, ideologiebefrachtet und rückwärtsgewandt. Derzeit entsteht aber offenbar neues Interesse an diesem Stil. Seit Frühjahr werden im Kaisersaal oberhalb der Vorhalle des Doms in einer Dauerausstellung neun Schraudolph-Fresken gezeigt.
Für die Kaiserdom-Stiftung ist die Nazarener-Kunst wissenschaftlich nicht erforscht; eine kunsthistorische Wertung und Einordnung fehlt. So muss etwa geklärt werden, was Malerei zu einem Nazarener-Bild mache.