Rund 80 Porträts und Lithografien aus Romantik, Biedermeier und der Gründerzeit zeigt eine Ausstellung in Baden-Baden zum Thema Kindheit. Zu sehen sind auch Originalhandschriften von Schülern aus dem 19. Jahrhundert, die aus persönlicher Perspektive Einblicke in ihr Leben geben. Die Schau „Kindheit. Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts“ öffnet am Samstag, 21. September, im Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts.
Die Kinderporträts stammen unter anderem von Franz von Lenbach (1836 bis 1904), Carl Blechen (1798 bis 1840) und Honoré Daumier (1808 bis 1879). Ergänzt wird die Schau durch Sammlerstücke historischer Spielsachen aus dem Technoseum in Mannheim.
Kindheit als eigene Lebensphase habe es in der Kunst vor 1800 kaum gegeben, so Museumsdirektor Matthias Winzen. Zuvor seien Kinder eher als kleine Erwachsene oder als historische Personen etwa im Adelsporträt gezeichnet worden. Vor dem 19. Jahrhundert hätten kindliche Körper in der Malerei auch eher als Dekoration oder Symbolträger gedient, etwa in der Gestalt von Engelchen oder in „der überindividuellen Verkörperung des Jesuskindes“.
Die Porträts spiegelten zugleich die sich verändernde Wertschätzung der Eltern gegenüber ihren Kindern wider. Denn es habe sich die Familie, wie man sie heute kenne, erst zwischen 1800 und 1850 gebildet.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr. Bis 9. März.