Als sei's abgesprochen, lief am Tag vor der Mozartfest-Pressekonferenz eine E-Mail des Bayerischen Finanzministeriums in der Redaktion ein: Der Freistaat wird das Würzburger Festival künftig mit jährlich 100 000 Euro unterstützen. So ist das jedenfalls im Haushaltsentwurf vorgesehen. An fixer staatlicher Unterstützung bedeutet das eine Verdoppelung. Evelyn Meining, die am Donnerstag das Programm ihrer zweiten Saison vorstellte, freut's. Schließlich will die Intendantin das Mozartfest einerseits in der Festivallandschaft besser positionieren, andererseits aber auch die Breitenwirkung nicht vernachlässigen. Das kostet. Und bräuchte – Meining weist gern darauf hin – ein größeres Team.
Mit 66 Veranstaltungen an 24 Spielorten liegt das 2015er Mozartfest (22. Mai bis 28. Juni) auf dem Niveau des Vorjahres. Höhepunkte:
• Am 8. Juni ist Diana Damrau im Kaisersaal der Residenz zu hören. Die Karriere der weltweit gefragten Sopranistin startete in Würzburg. Hier hat sie an der Musikhochschule studiert. Ihr erstes Engagement hatte sie am Mainfranken Theater. Beim Mozartfest singt sie „Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss, dazu Schubert und Mozart. Am Klavier: Helmut Deutsch.
• Ein weiterer international gefragter Solist, der Geiger Frank Peter Zimmermann, spielt am 26. und 27. Juni im Kaisersaal die Mozartkonzerte KV 211 und 219 sowie – mit Antoine Tamestit – Mozarts Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester, Es-Dur. Dazu gibt's Haydns Sinfonie „Der Philosoph“. Es spielt das Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.
• Für die „Breitenwirkung“ sorgen aus Film- und Fernsehen bekannte Stars: Eva Mattes („Tatort“-Kommissarin Klara Blum) liest Abenteuer des Marco Polo (13. Juni, Kloster Bronnbach). Dazu spielt die Lautten Compagney Barockes.
• Dominique Horwitz wird am 28. Juni im Vogel Convention Center die „Jupiternacht“ moderieren und Jacques-Brel-Chansons singen. Das Philharmonische Orchester Würzburg spielt unter Leitung von Enrico Calesso das d-Moll-Violinkonzert von Sibelius (Solistin: Marie-Elisabeth Lott) und Mozarts „Jupiter“-Sinfonie. Danach gibt's eine Party.
• Eröffnet wird das Festival von Renaud Capuçon, Der „Artiste étoile“ ist Geiger, bezeichnet sich selbst aber lieber – umfassender – als „Musiker“. Mit dem Mahler Chamber Orchestra wird der 38-jährige Franzose am 22. und 23. Mai Bach, Mozart und Vasks aufführen. Wie es das Konzept des Artiste étoile vorsieht, taucht Renaud Capuçon immer wieder im Programm auf. Als Solist, als Dirigent, als Erklärer.
• Der junge Pianist Kit Armstrong interpretiert am 27. Mai im Kaisersaal Mozart und Liszt.
• Das Concertgebouw Kamerorkest Amsterdam spielt am 30. Mai im Kaisersaal Mendelssohn, Mozart und Tschaikowsky.
• Rafa³ Blechacz ist am 3. Juni im Kaisersaal Solist bei Mozarts Klavierkonzert KV 488. Zudem gibt's Grieg und Sibelius. Die Geigerin Candida Thompson leitet das Orchester Amsterdam Sinfonietta. • Bei der Residenz-Gala mit Diner (5./6. Juni) spielt die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg im Kaisersaal. Solist ist der Trompeter Sergei Nakariakov.
• Der Monteverdichor Würzburg und die Akademie für Alte Musik Berlin führen am 11. Juni in der Neubaukirche Mozarts Requiem auf plus „Drei Engel-Lieder“ von Toshio Hosokawa, der das Mozartfest als Komponist begleitet.
• Giuliano Carmignola, Meister der Barockvioline, kommt am 18. Juni mit dem Venice Baroque Orchestra in den Kaisersaal – mit Galuppi, Tartini, Vivaldi und Mozart.
• Eine konzertante „Zauberflöte“ führen die Lautten Compagney und der RIAS Kammerchor im Kaisersaal auf (19./20. Juni). Szenische Oper bringt das Mainfranken Theater am 20. Juni: „Alessandro nell' indie“ von Baldassare Galuppi (1706 bis 1785) – eine Rarität.
• Die Bamberger Symphoniker setzen die Reihe Bruckner im Dom am 25. Juni mit der 9. Sinfonie fort. Zudem: Ligeti, Bach.
• Die Würzburger Philharmoniker sind am 28. Mai im Kaisersaal zu hören (mit dem Oboisten Albrecht Mayer und Stammdirigent Enrico Calesso) sowie am 14. Juni bei der ersten Nachtmusik im Hofgarten. Dirigent ist Sebastian Beckedorf, Solist Aniello Desiderio (Gitarre).
• Die zweite Nachtmusik im Hofgarten mit dem Münchner Kammerorchester ist am 21. Juni. Unter anderem gibt es zwei Hornkonzerte von Mozart, Solist ist Stefan Dohr. Weitere Open-Airs sind am 23. Mai (Mozarttag in der Innenstadt), 7. Juni (Hofgarten Veitshöchheim mit WorldBrass), 28. Mai im Innenhof des Kreuzgangs von Kloster Himmelspforten und am 10. Juni (Mozart am Grün).
• Ein eigenes Format wurde für die Musikhochschule geschaffen: die „Sommermusik“. Am 27. Juni präsentieren sich Solisten und Ensembles im Rosenbach-Park und in den Räumen des Instituts (14 bis 19 Uhr).
• Wieder gibt es ein Kinder-Programm, „Musik und Wein“ sowie Familienkonzerte. Eine Reihe widmet sich Mozarts Alltag (was las er, was aß er, wie kleidete er sich?). Das „Mozartlabor“ soll, wie im Vorjahr, Musik erarbeiten und Impulse geben.
Vorverkauf
Am 7. Januar 2015 beginnt der schriftliche Vorverkauf für das Würzburger Mozartfest (Mozartfest, Rückermainstraße 2, 97070 Würzburg, info@mozartfest.de). Das Programmbuch ist ab sofort erhältlich (Internet: www.mozartfest.de).
Das Kartenbüro ist ab 16. Februar geöffnet. Tickets kann man dann auch telefonisch ordern (Tel. 09 31/ 37 23 36). Bis 23. Dezember 2014 gibt es für ausgewählte Konzerte zudem einen Vorab-Verkauf.