Auf der Biennale in Venedig präsentieren Nationen die Kunst ihres Landes in eigens dafür errichteten Gebäuden. Die Kuratorin des deutschen Pavillons, Susanne Gaensheimer, unterläuft im nächsten Jahr dieses Konzept. Sie hat vier internationale Künstler als Repräsentanten Deutschlands eingeladen: den Chinesen Ai Weiwei, die Inderin Dayanita Singh, den Südafrikaner Santu Mofokeng und den Franzosen Romuald Karmakar. „Ich will damit zeigen, dass Deutschland ein Land ist, das viele Möglichkeiten bietet, und auch so offen sein muss, dass es Menschen, dass es Künstlern aus der ganzen Welt hier ein zweites Zuhause bieten kann“, sagte die Direktorin des Frankfurter Museums für Moderne Kunst. Für alle vier Künstler spiele Deutschland in ihrer Karriere eine wichtige Rolle.

Der Filmemacher Karmakar wurde als Sohn einer Französin und eines Iraners in Wiesbaden geboren. Die Fotografin Singh hatte ihre erste große Ausstellung in Berlin, ihre Publikationen erscheinen bei einem deutschen Verlag. Der Fotograf Mofokeng war bei der documenta zu sehen und lässt seine Bilder in Berlin drucken. Der Konzeptkünstler Ai hat ein Atelier in Berlin und gerade dort eine Professur angeboten bekommen.

Gaensheimer ist zum zweiten Mal in Folge für den Auftritt Deutschlands in Venedig verantwortlich. „In Venedig geht es um die Frage: Wie präsentiert sich ein Land? Die Pavillons bieten die Möglichkeit zu zeigen, wie die Situation der Kunst in Deutschland heute ist. Und die ist in meiner Wahrnehmung von einer starken Internationalität geprägt“, erklärte sie ihr Konzept. Sind Länderpavillons überhaupt noch zeitgemäß, vor allem wenn man bedenkt, wie international die Biografien vieler Künstler heute sind? Das Konzept habe sich nicht überlebt, meint Gaensheimer. „Ich finde die Länderpavillons nach wie vor gut und richtig. Aber ich finde nicht, dass das bedeutet, dass man immer nur einen Künstler, der den Pass des Landes hat, dort präsentieren kann.“

Die Biennale 2013 läuft vom 1. Juni bis zum 24. November.