Eine Gurkenfabrik macht nicht glücklich“, stellt die Gurkenfabrikantin fest und packt die Koffer. Sie und ich haben das schon immer geahnt. Aber so klar und deutlich wie Susanne Lothar im sonntäglichen „Polizeiruf 110“ hat das noch niemand gesagt. Und: Nie zuvor in der Geschichte der Philosophie seit den Vorsokratikern wurde ein Zusammenhang zwischen Gemüse und Lebensweisheit hergestellt. Zudem spielt auch eine Prise Kapitalismuskritik a la Karl Marx rein (der „Polizeiruf“ ist halt ein Format aus dem ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat DDR).
Das sind zweieinhalbtausend Jahre menschlicher Geistesgeschichte – komprimiert in einem einzigen Satz einer Krimi-Reihe! Wir sehen: Fernsehen kann auch erhellend und bildend sein. Sogar, wenn's bloß um Gurken geht.
Als Gurkenkonsument möchte ich allerdings anmerken, dass es mir wurscht ist, ob der Gurkenfabrikant glücklich ist oder nicht. Hauptsache, seine Erzeugnisse schmecken. Nach dem philosophischen Höhenflug der beiden ersten Absätze ist das jetzt ein sehr banaler Gedanke. Aber dafür lebensnah.
Ein vergurktes Zapperlott!