Wer den Namen Leonard Lansink hört, denkt an Wilsberg, die Titelfigur der ZDF-Reihe. Der Schauspieler stört sich nicht daran – er empfindet es als Privileg, die Rolle samstagabends zu spielen. Und die Arbeit für die Krimi-Reihe lasse ihm genug Zeit für anderes – etwa fürs Theater. Am 13. Februar gastiert der Wahlberliner mit Heinrich Schafmeister (der bei den ersten „Wilsberg“-Folgen dabei war) mit der Komödie „Oscar und Felix“ im Theater der Stadt Schweinfurt. Die skurrilen Geschichten aus einer Männer-WG – bekannt durch Walther Matthau und Jack Lemmon – wurden fürs 21. Jahrhundert aktualisiert.
Leonard Lansink (lachend): Mit Heinrich Schafmeister kann man ja nichts anderes spielen. Aber im Ernst: Ich mag es gern, die Leute zu unterhalten. Wenn die lachen, geht's mir auch ganz gut.
Lansink: Ja, das kommt meiner Persönlichkeit schon sehr entgegen.
Lansink: Wahrscheinlich. Es macht einen auch ein bisschen cooler. Es geht dem Schauspieler da wie dem Journalisten. Man sieht's von außen. Man nimmt nicht so richtig teil.
Lansink: Das kann schon gut so sein. Möglich. Ich hab' das noch nie so unter diesem Aspekt durchgeforstet, aber es klingt plausibel, wenn Sie das so sagen.
Lansink: Ja. Aber in Wirklichkeit bin ich ein ganz bodenständiger Kerl. Im richtigen Leben bin ich nicht unbedingt so wie die Rollen, die ich spiele.
Lansink: Jaaa . . . Ich steh' auch gern neben dem Strom und bemüh' mich gar nicht, zu schwimmen, sondern ich guck' dem Strom so beim Fließen zu.
Lansink: Stimmt. Ich habe nie einen gemacht und habe auch nicht die Absicht, das nachzuholen, muss ich gestehen. Ich komm' auch so gut rum. Mit Bus, Bahn, Flugzeug und Fahrrad.
Lansink: Alle Parteien klagen über großen Mitgliederschwund. Die SPD besonders. Es ist generell traurig, dass Leute diesen Weg scheuen.
Lansink: Ha! Ha! Vorher sind ja noch ein paar Landtagswahlen, da wird sich die Lage schon noch ein bisschen bessern. Hoffe ich.
Lansink: Wir kommen deswegen nicht hin, weil bei uns immer Florian Silbereisen auf dem anderen Programm läuft. Zusammen teilen wir uns die neun, zehn oder elf Millionen Zuschauer. Es gibt halt Leute, die mögen Florian Silbereisen, und die anderen mögen Wilsberg am Samstag. Aber der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
Lansink: Es gibt glücklicherweise noch genug, ich will nicht sagen „Nischen“, aber Programme, vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen, die sich um Qualität bemühen. Ich bin da gar nicht so pessimistisch. Aber es sind schon exzessive Ausflüge in die Niederungen des Daseins, was RTL da betreibt.
Lansink: Ich find' das auch bitter.
Lansink: Natürlich. Ich find' die super. Axel Prahl und Jan Josef Liefers, ChrisTine Urspruch und auch die Staatsanwältin Mechthild Großmann. Alles prima Kollegen.
Lansink: Jede Stadt, die ungefähr gleich groß ist, hätte das auch. Es ist so ein Mikrokosmos, eine Welt im Kleinen. Münster hat 280 000 Einwohner, ist also übersichtlich, hat zudem sehr viele Studenten und einen sehr schönen Stadtkern. Das ist ein Riesen-Vorteil. Und man hat viel Land drumrum.
Lansink: Die Münsteraner – oder die Westfalen allgemein –, die sind schon ein bisschen naturbelassene, bodenständige Sturköppe.
Leonard Lansink
Geboren am 7. Januar 1956 im westfälischen Hamm, aufgewachsen bei den Großeltern in Gelsenkirchen. Nach einigen Semestern Medizin studierte Lansink Schauspiel an der Essener Folkwang-Schule. Es folgten Theaterengagements (u. a. in Essen und Oberhausen). Lansink führte Regie und leitete zeitweise eine eigene Theatergruppe. Er lebt jetzt in Berlin Im Fernsehen machte er sich in den 1990er Jahren einen Namen zunächst mit prägnanten Nebenrollen, war auch im Kino zu sehen („Knockin' on Heaven's Door“). Seit 1997 spielt er im ZDF den Buchantiquar und Hobby-Detektiv Georg Wilsberg. Im Schweinfurter Theater gastiert Leonard Lansink am 13. Februar mit der Neil-Simon-Komödie „Oscar und Felix“. Kartenvorverkauf: Tel. (0 97 21) 5 14 75.