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DIE AUGEN DES ENGELS:
Der Fall Amanda Knox als Kulisse
Daniel Brühl und Kate Beckinsale in „Die Augen des Engels“.
Foto: Concorde | Daniel Brühl und Kate Beckinsale in „Die Augen des Engels“.
dpa
 |  aktualisiert: 20.05.2015 15:56 Uhr

Eine junge, britische Austauschstudentin wird in Italien ermordet in ihrer Wohnung gefunden. Die Verdächtigen: ihre schöne Mitbewohnerin aus den USA und deren italienischer Freund. Das angebliche Motiv: Sex. Es folgt ein Justiz-Thriller um falsche Verdächtigungen, Vorverurteilungen und eine mediale Hexenjagd. Auch nach Knox' endgültigem Freispruch für den Mord an Meredith Kercher erst vor wenigen Wochen sind noch immer viele Fragen offen.

Der Fall Amanda Knox ist eine fantastische Vorlage für einen großen Kinofilm, sollte man meinen. Der britische Autorenfilmer Michael Winterbottom hat sich allerdings entschieden, diese Geschichte nicht zu erzählen – und das, obwohl er mit den „Augen des Engels“ jetzt einen Film über den Fall ins Kino bringt.

Was absurd klingt, lässt sich ganz einfach erklären: In Winterbottoms Film ist der Fall Knox ebenso Kulisse wie das italienische Siena, in das der Regisseur den eigentlich in Perugia spielenden Fall verlegt. Einer der größten Kriminalfälle der vergangenen Jahre wird für ihn zum Hintergrundrauschen in einer Geschichte über die Midlife-Crisis eines einst erfolgreichen Drehbuchschreibers und Regisseurs.

Sein Film basiert auf dem Buch „Angel Face“ der amerikanischen Journalistin Barbie Latza Nadeau und erzählt Winterbottoms eigene Geschichte – die Geschichte eines Regisseurs, der daran scheitert, aus dem Fall Amanda Knox einen Film zu machen. Im Film heißt der Regisseur Thomas und wird gespielt von dem Deutschen Daniel Brühl. Die Journalistin, deren Buch er verfilmen will, heißt im Film Simone, verkörpert von Kate Beckinsale. Mit ihr trifft der Regisseur sich, um sein Drehbuch zu entwickeln. Auch Knox und Kercher heißen im Film anders. Die Szenen, in denen sie zu sehen sind, gleichen aber den realen vom Tatort und aus dem Gerichtssaal.

Drogenerfahrungen

Thomas hat gerade eine schmerzhafte Trennung hinter sich, vermisst seine kleine Tochter, stürzt sich in eine Affäre mit Simone und kommt zeitgleich der Kellnerin Melanie (Model und Teenie-Idol Cara Delevingne) näher. In der Heimat warten die Produzenten auf sein Drehbuch, auf einen reißerischen Filmhit hoffend. Genau den aber will Thomas nicht liefern. Er, der nach diversen Drogenerfahrungen zunehmend von seltsamen Gewaltfantasien heimgesucht wird, versteift sich auf eine poetischere Herangehensweise, will seine Geschichte an Dantes „Göttliche Komödie“ anlehnen.

Wenn Thomas sich immer neue Einstiege in seinen Film einfallen lässt, ist es, als beobachte der Zuschauer Regisseur Winterbottom selbst bei seinem Versuch, einen Zugang zu finden. Am Ende hat Winterbottom einen. Er widmet den Film Meredith Kercher und denen, die sie lieben und verloren haben. Ein Werk über die Liebe soll es sein. Eine schöne Idee, eigentlich. Leider wirkt sie in dem Film mit seiner um sich selbst drehenden Hauptfigur wie eine Notlösung: • • ο ο ο ο B.S.

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