Der CD-Tipp
Peter Gabriel: And I'll Scratch Yours (Universal)
Es hat etwas gedauert, aber am Ende wusch wirklich eine Hand die andere. Renommierte Singer/Songwriter und Bands interpretierten zwölf Lieder ihres Kollegen Peter Gabriel (63). Damit schließt sich ein Kreis. Anfang 2010 hatte der Brite seinerseits ein Cover-Album veröffentlicht – und die Hoffnung geäußert, dass die von ihm auf „Scratch My Back“ gewürdigten Künstler zu Gegenleistungen bereit sein könnten. Das nun unter dem Titel „And I'll Scratch Yours“ erschienene Album versammelt überwiegend jene Musiker, deren Lieder Gabriel damals so sensibel zu großer Orchester-Begleitung interpretiert hatte. Der viel beschäftigte Neil Young und der zurückgezogen lebende David Bowie konnten oder wollten nicht liefern. Aber auch ohne sie kam eine beeindruckende Teilnehmerliste zusammen.
So lässt Paul Simon die Apartheid-Anklage „Biko“ als schlichten Folkpop-Song neu glänzen, Lou Reeds E-Gitarre und Stimme sägen durch „Solsbury Hill“, weniger prominente Verehrer wie Regina Spektor („Blood of Eden“), Bon Iver („Come talk to me“) oder Joseph Arthur („Shock the Monkey“) fügen sich nahtlos ein. Grandios, wie Randy Newman den Funk-Kracher „Big Time“ als Piano-Ballade knödelt. Und „Don't give up“ wird von der Kanadierin Leslie Feist nicht weniger verletzlich interpretiert als seinerzeit von Gabriel in Begleitung der Pop-Elfe Kate Bush.