Der Buch-Tipp
Liao Yiwu: Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch (S. Fischer 490 Seiten, 24,99 Euro)
Er versteht sich als ein „Aufnahmegerät der Zeit“. Der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu, der seit 2011 in Deutschland im Exil lebt, zeichnet in seinem neuen Buch, betitelt „Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch“, erneut ein bedrückendes Porträt der chinesischen Wirklichkeit.
Wie schon in seinem viel gelobten Werk „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“ (2009) sind es wieder die Menschen vom Rande der Gesellschaft, die der 55-Jährige in seinen Interviews vorstellt und die es im offiziellen China eigentlich gar nicht geben darf: die illegale Prostituierte oder der Drogenabhängige etwa. „Immer wieder sage ich mir: Hör auf! Willst du kein Zuhause?“, schreibt Liao Yiwu in seinem Vorwort. Aber seine eigenen Erfahrungen mit Gewalt und Gefängnis in seiner Heimat treiben ihn immer wieder, den Unterdrückten dort eine Stimme zu geben. Text: DPA