Der Bildhauer Wilhelm Uhlig ist im Alter von 92 Jahren in Nürnberg gestorben. Künstlerisch tätig war er in seinem Atelier bis zuletzt – der gegenständlichen Bildhauerei blieb er zeitlebens treu, seine bildnerische Handschrift ist unverkennbar. In Nürnberg wie in Bad Neustadt, wo er von 1943 bis 1948 zur Schule ging, aber auch in der Kunsthalle Schweinfurt sind seine Werke präsent, seine zahlreichen Schülerinnen und Schüler an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg hat der Künstler nachhaltig geprägt.
Wilhelm Uhlig wurde am 28. Januar 1930 im oberfränkischen Guttenberg geboren. Von 1951 bis 1959 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Hans Wimmer. Trotz des schwierigen Erbes der figurativen Bildhauerei nach dem Nationalsozialismus blieben Wimmer und Uhlig dieser treu und entwickelten sie weiter. 1972 erhielt Uhlig eine Professur an eben jener Akademie in seiner Heimatstadt und sollte dort zwei Jahrzehnte lang als Lehrer für Bildhauerei wirken. Von 1984 bis 1987 war er deren Präsident.
Viele seiner Schülerinnen und Schüler sind international erfolgleich
Zahlreiche international renommierte Bildhauerinnen und Bildhauer wie Michaela Biet, Hannes Arnold, Yoshimi Hashimoto oder Clemens Heinl haben bei Uhlig studiert. Regional bekannte Künstlerinnen und Künstler wie Klaus Metz, Martin Bühner, Eva Warmuth, Jan Polacek, Dietmar Balling und viele mehr zählen ebenfalls zu seinen Schülern.
1983 wurde Wilhelm Uhlig Mitglied der Bayerische Akademie der Schönen Künste in München. Ab 1990 schuf er Marmorbüsten von Albert Einstein und der Ordensschwester Theresia Gerhardinger für die Walhalla. Für das Nationaltheater in München fertigte Uhlig eine Büste des Chefdirigenten Zubin Mehta. Nach seiner Emeritierung 1993 widmete sich Uhlig wieder freischaffend seiner eigenen Bildhauerkunst.
In Bad Neustadt an der Saale (Lkr. Rhön-Grabfeld) hat Wilhelm Uhlig ein reichhaltiges Werk hinterlassen, als Dank für seine Schulzeit in den 1940er-Jahren.Bad Neustadt hat erst in den letzten Jahren entlang der Stadtmauer einen Wilhelm-Uhlig-Weg eröffnet, der an die Freundschaft des Bildhauers mit seiner einstigen Wahlheimat erinnert.
Die große steinerne Taube im Pershore Garten ist ebenso ein Werk Uhligs wie die Trauernde an der Aussegnungshalle des Stadtfriedhof, der Denkende am Ehrenmal in der Kolpingstraße, die Figur der heiligen Edith Stein und der Brunnen Papst Johannes XXIII. auf dem Pfarrer-Alois-Friedrich-Platz an der Stadtpfarrkirche oder die liegende Brunnenfigur in der Kurhausstraße.
Uhligs Schüler Bildhauer Klaus Metz (Langenleiten) würdigte seinen Lehrer mit den folgenden Worten: "Wilhelm Uhlig war der letzte große figurativ arbeitende Bildhauer in Deutschland."