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WÜRZBURG
Demütige Verneigung vor Wolfgang Amadé
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 01.07.2017 03:25 Uhr

Arvo Pärts „Fratres“ als Einstimmung auf Mozart – welch geschickte Programmwahl! Dieses Werk in der Fassung für Streichorchester und Schlagzeug ist in seiner behutsamen Entfaltung, seiner Schlichtheit, seiner archaischen, dadurch betörenden Harmonik, seiner irisierenden Klangwelt bei statischer Melodik ideal geeignet, die Aufmerksamkeit eines großen Publikums zu zentrieren, ohne zu bombastischen Mitteln zu greifen.

Unter der überzeugenden Leitung des Slowaken Juraj Valèuha durften die Bamberger Symphoniker den nahezu voll besetzten Würzburger Kiliansdom mit der Erhabenheit dieses intensiven und spannenden Werkes ausfüllen. Wolfgang Amadé Mozarts „Requiem für Soli, Chor und Orchester d-Moll“, in einem exklusiv fürs Mozartfest entstandenen Projekt gemeinsam mit dem Dresdner Kammerchor, konnte in die so entstandene Atmosphäre eintauchen.

Der Chor, einstudiert von Cornelius Volke, hinterließ vom ersten Moment an einen exzellenten Eindruck: Nicht nur die Sprachkultur war perfekt, auch die Präsenz bei den Einsätzen, die Homogenität der Stimmen, die schlanke Klarheit und Wendigkeit in allen Linienführungen überzeugten.

Juraj Valèuha konnte mit diesen Voraussetzungen spielen: Die dramatischen Chöre wie „Dies irae“ oder „Rex tremendae“ durften gewaltig stürmen. Textstellen wie „Dona eis requiem“ oder „Salva me“ berührten tief in ihrer Zurückhaltung, ertönten wie ein weit entfernter Engelschor. Kontrastreich, aussagestark und vom Aufbau her wohlgeformt auch „Lacrimosa“, das in seiner metrischen Stabilität außerordentlich große Ruhe verströmte; strahlend die Lobpreisung des „Sanctus“.

Das Solistenquartett war nahezu ausgeglichen besetzt: Danae Kontoras leicht scharf konturierte Sopranstimme schwang mühelos in die Höhen; die Altistin Susan Zarrabi formte ihren Part mit warmem Strahlen. Andreas Post zeigte sich als einfühlsam präsenter Tenor, und Peter Kellner, Bass, überzeugte durch Intensität und Klarheit.

Juraj Valèuha sei nicht nur für eine differenzierte, geschmeidige Gesamtgestaltung, sondern auch für seine stimmigen Schlüsse gedankt, die ohne Pathos, ohne ausladende Übertreibungen auskamen. Ihm und allen Mitwirkenden gelang eine Aufführung von ergreifender Schönheit, eine demütige Verneigung vor Mozart und seinem Werk.

 
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