Dunkel blicken die Obsidian-Augen dem Besucher ins Gesicht. Der weit in die Schläfen hineingezogene schwarze Lidstrich macht den Blick noch intensiver – als käme er aus dem Jenseits. Die Ausstrahlung der berühmten Totenmaske des Tutanchamun degradiert die anderen Ausstellungsstücke mühelos zu Marginalien. Mögen sie auch von raumfüllender Größe sein, mögen sie noch so glitzern und funkeån. Unglaublich. Denn die Totenmaske ist nur eine Kopie in der Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ in Nürnberg (siehe Kasten unten). Welchen Zauber muss da erst das Original entfalten? Das befindet sich im Ägyptischen Museum in Kairo, besteht aus elf Kilogramm massiven Goldes und ist mit Einlegearbeiten aus Glas sowie Schmucksteinen versehen. Die Kopie ist bloß aus Kupfer, das in einem speziellen Elektrolyse-Verfahren mit Gold beschichtet wurde. Aber womöglich ist das Material für die Ausstrahlung gar nicht entscheidend. Jedenfalls nicht im Fall der Maske. Es ist das ernste, idealisierte Gesicht, es ist, als erfasse die Persönlichkeit des jungen Pharaos den Besucher. Und es ist die geheimnisvolle Aura, die Tut umgibt, „Fluch des Pharao“ (dem angeblich die Entdecker seines Grabes zum Opfer fielen) und Verschwörungstheorien über seinen Tod inklusive.
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