„Das Mozartfest ist nicht ein Ereignis der die Macher. Es ist ein Gemeinschaftsereignis“, so Evelyn Meining bei der Pressekonferenz. 2018 wird es das fünfte Mozartfest unter Meinings Intendanz sein. Aufbauend auf der Arbeit ihres Vorgängers Christian Kabitz – der etwa den Mozarttag einführte, bei dem an allen Ecken und Enden der Stadt musiziert wird – ist es Meining gelungen das Festival stärker in der Stadt und ihrer Bevölkerung zu verankern. Auch dank neuer Spielstätten, zu denen 2018 das Landesgartenschaugelände hinzukommt. Auch wenn Residenz samt Kaisersaal das Zentrum bilden: andere Spielstätten lockern auf, nehmen die Schwellenangst vor einem vermeintlich steifen Klassik-Festival.
Die etwas andere „Zauberflöte“
Und: Dank der Arbeit von Evelyn Meining und ihrem kleinen Team hat das Mozartfest mittlerweile internationales Gepräge. Weniger durch die Verpflichtung von Klassik-Megastars. Das Niveau der Solisten und Ensembles bewegt sich seit Jahren auf einem guten Niveau. Es geht vielmehr darum, dass das frühsommerliche Festival mittlerweile in vielen Facetten schillert, dass es zeigt, wie man kreativ mit dem klassischen Erbe umgehen und es in die Neuzeit transportieren kann.
Das Programm des nächsten Jahres macht einen weiteren Schritt in diese Richtung. Ein Beispiel dafür ist „Zauberflöte reloaded“. Da wird die Lieblingsoper der Deutschen am 19. und 20. Juni mit Rap, Hip-Hop und Breakdance in die Jugendkultur transportiert. Ein Videoclip zeigte bei der Pressekonferenz, wie gut das funktioniert. Das Mainfranken Theater, das anders als früher nun keine Oper mehr zum Mozartfest beisteuert, kommt auch mit einem anderen Projekt wieder ins Spiel: Am 22. Juni sinnieren der renommierte Schauspieler Peter Simonischek („Toni Erdmann“) und die Musikbanda Franui unter der Überschrift „Ennui – geht es immer so weiter?“ über die Langeweile.
Den Verstand einschalten
Zu einer weiteren wichtigen Facette hat sich das MozartLabor entwickelt. Dabei geht's um Hintergründe. Um das, was Musiker angeregt haben könnte. Das Motto des 2018er Mozartfestes „Aufklärung – Klärung – Verklärung“ gibt genug Diskussionsstoff. Mozart (1756 bis 1791) lebte in der Epoche der Aufklärung. Dass ihn entsprechende Gedanken umtrieben, zeige nicht zuletzt die „Zauberflöte“, so Evelyn Meining. Die Intendantin schlug auch den Bogen in die Jetztzeit: Weltweit ließe sich eine Tendenz zu autoritären Staatsformen beobachten. Sie folgert: „Wir leben in einer aufklärungsnotwendigen Zeit.“
Wie einst Aufklärer a la Immanuel Kant forderte sie dazu auf, „den Verstand einzuschalten“. „Was die Aufklärung erstrebte und was sie dem Menschen zutraute, bleibt als Daueraufgabe gültig“, schreibt der Würzburger Musikwissenschaftler Professor Ulrich Konrad im Programmheft. Künstler und Wissenschaftler werden sich beim MozartLabor auch in öffentlichen Veranstaltungen damit beschäftigen.
Arvo Pärt will kommen
Porträtiert wird im nächsten Jahr Arvo Pärt. Der 82-Jährige, einer der wichtigsten Komponisten unserer Zeit, habe vor, nach Würzburg zu kommen, so Evelyn Meining.
„Artiste étoile“ wird im nächsten Jahr ein Ensemble sein: das mehrfach ausgezeichnete Schumann Quartett. Der Name kommt daher, dass drei Viertel des Quartetts aus den Schumann-Brüdern Erik, Ken (beide Violine) und Mark (Violoncello) bestehen. Die Viola spielt Liisa Randalu. Das Quartett ist über die gesamte Zeit des Mozartfestes in verschiedenen Konzerten zu hören.