Samuel (Noah Wiseman) ist ein fröhlicher Junge mit großen Augen, der Zaubertricks mag und ausgeklügelte Waffen bastelt. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, der verunglückte auf dem Weg in die Entbindungsklinik tödlich. Samuels Mutter Amelia (Essie Davis) ist seither mit dem Jungen allein, aber sie sehnt sich nach Zweisamkeit. Wenn sie im TV oder im realen Leben Paare beobachtet, die zärtlich miteinander umgehen, erwachen in ihr romantische Gefühle.
Während Amelia von Albträumen des Unfalls geplagt wird, fürchtet sich Samuel vor dem Monster, das in seinem Zimmer lauert. Als sie eines Tages ihren Sohn zu Bett bringt, erweist sich die Gute-Nacht-Geschichte als heftige Schauermär. Das gruslige Pop-up-Buch mit dem Titel „Mister Babadook“ vermittelt Kindern sehr plastisch, was ihnen Böses droht. Samuel bekommt von der Story nicht genug – doch von nun an mehren sich die bösen Träume und der Ärger in der Schule. Alle Versuche, das Buch des Grauens zu entsorgen, schlagen fehl. Hat der wahrhaftige Babadook schon seine Finger ausgestreckt?
Jennifer Kent brilliert mit einem bemerkenswerten Genrestück des Horrorfilms. Die Australierin entwickelt in „Der Babadook“ bodenständige, glaubwürdige Figuren, nutzt die üblichen Zutaten des Monster-im-Haus-Films virtuos und jagt dem Publikum nicht nur mit tollen Soundeffekten immer wieder Schauer über den Rücken. Kents Monster steht unverkennbar in der Tradition des deutschen Expressionismus und hätte Fritz Lang („Dr. Mabuse“) und Friedrich Wilhelm Murnau („Nosferatu“) stolz gemacht. Ein Glücksgriff ist auch der siebenjährige Noah Wiseman, der seine schwere Aufgabe offensichtlich voll verinnerlicht hat. Und, mit Verlaub, auch selbst ein klein wenig gruslig ist: • • • • ο ο
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