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Klingenberg am Main
Clingenburg-Festspiele: Wo Liebe die Hauptrolle spielt
Ein liebestoller Shakespeare kämpft gegen eine Schreibblockade: Die Burgruine in Klingenberg bietet die passende Kulisse für einen unterhaltsamen Theaterabend.
'Shakespeare in Love': Unterhaltsames Sommertheater auf der Clingenburg.
Foto: Björn Friedrich | "Shakespeare in Love": Unterhaltsames Sommertheater auf der Clingenburg.
Reinhard Glaab
 |  aktualisiert: 04.08.2019 02:14 Uhr

Ein aufstrebender Dichter, dessen poetische Ader plötzlich verstopft ist, dessen Schreibfeder lahmt und dessen Kopf und Herz von Liebestollheit besessen sind – ein solcher Stoff besitzt Bühnenreife! Lee Hall hat die bewegte Geschichte um den angelsächsischen Literaten  in eine beschwingte Komödie mit dramatischen Momenten gepackt: „Shakespeare in Love“ feiert bei den Clingenburg Festspielen Premiere. Die knapp 500 Zuschauer applaudieren spontan – und viel.

Die Geschichte spielt im London des 16. Jahrhunderts. Die Inszenierung von Wolfgang Hofmann bleibt mit Requisiten (Markus Bujak) und Kostümen (Esther Bätschmann) dieser Zeit treu. Kein moderner Firlefanz stört das Bild der zwischen ausgelassener Heiterkeit und drohendem Herzeleid angesiedelten Handlung, in der die Liebe die Hauptrolle spielt. Dem Ablauf  hat der Regisseur die nötige Verve mitgegeben, unkonventionelle Ideen eingearbeitet (Hund und Herrchen parieren prima vor der Königin!) und dem meist unbeschwerten Humor auch den nötigen Biss gestattet.

Schlafgemach für die zärtlichen Szenen

Die Kulisse der Burgruine ist prädestiniert für die hieb- und stichfesten Degenkämpfe, die handfesten Raufereien und lärmendes Kneipengetümmel. Herrschaftliche Auftritte zeigen die abgeklärte, schlagfertige Queen Elisabeth (Eveline Lembke) hoch erhoben. Für die zärtlichen Szenen steht seitwärts ein Schlafgemach bereit.

Wenn Bühnenprofis Laiendarsteller mimen, geht’s höchst fidel zu: Das Vorsprech-Casting mit stotternden, stummen oder von Mordlust getriebenen Eleven (Victor Nilsson als Webster am Rande der Selbstzerstörung) und die chaotischen Proben sind Heiterkeitsgaranten. Auf der Jagd nach spielbaren Bühnenwerken zerreiben sich der flatterhafte Henslowe (Wolfgang Erkwoh) und der wutschnaubende Burbage (Markus Rührer), während Rüdiger Hellmann als Fennyman kaum Hirn, aber viel Geld hat.

Rabiater Kämpfer und einfallsreicher Schelm 

In der Titelrolle demonstriert Pascal Thomas als Will Shakespeare seine darstellerische Bandbreite: gequält von Liebesleid, getrieben vor Sehnsucht, ein rabiater Kämpfer und einfallsreicher Schelm. Als Viola, seine Angebetete, überzeugt Laura Bleimund, mit ihrem schnippischen, burschikosen Auftreten ebenso wie mit berührender Zärtlichkeit. Ihrem überheblichen Verlobten Wessex (Istvan Vincze) bietet sie Paroli, massiv und gewitzt unterstützt von ihrer Amme (Maika Troscheit).

 
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