Er gehört zu den Schauspielern, die durch eine Dauerrolle im Fernsehen mit einem Etikett versehen sind: Christian Wolff ist der Förster der Nation. Fast 20 Jahre lang spielte sich der gebürtige Berliner als Oberförster Martin Rombach in die Herzen der Zuschauer. Die selbst in China laufende ZDF-Serie wurde zum Quotenhit. Nach einem Herzinfarkt gab Wolff die Hauptrolle 2006 an Hardy Krüger jun. ab. Im vergangenen Herbst verkündete der Sender das Aus für „Forsthaus Falkenau“. Am kommenden Montag, 11. März, feiert der nahe dem Chiemsee lebende Christian Wolff 75. Geburtstag.
Seinen Aufstieg erlebte der am 11. März 1938 geborene Schauspieler im deutschen Nachkriegswirtschaftswunder. Den Zweiten Weltkrieg hatte Wolff noch als kleines Kind erlebt. Der Vater kam nicht aus dem Krieg zurück, die Mutter musste ihre beiden Söhne alleine erziehen. „Doch der Krieg hat mich nicht wirklich entscheidend geprägt“, sagte Wolff im Rückblick auf die Kindheit. „Es sind ja viele Väter im Krieg geblieben.“ Er machte die Mittlere Reife und ging auf die Handelsschule. Von 1955 bis 1957 ließ Wolff sich an der Berliner Max-Reinhardt-Schule zum Schauspieler ausbilden.
Umschwärmter Nachwuchsstar
Mit Filmen wie „Die Frühreifen“, „Immer wenn der Tag beginnt“, „Am Tag als der Regen kam“ oder „Via mala“ wurde er in den 1950er und 1960er Jahren zum umschwärmten Nachwuchsstar in Deutschland. An der Seite von Stars wie Ruth Leuwerik oder Conny Froboess spielte Wolff den verträumten, jugendlich-romantischen Helden. Es zog ihn aber schon damals auf die Bühne. Nach seinem Debüt 1958 in „Zwei Herren aus Verona“ am Berliner Hebbel-Theater spielte er an vielen deutschen Häusern und war sich auch für Boulevardkomödien auf Tourneen nicht zu schade. In den 1970er Jahren wuchs die Fernsehpräsenz von Christian Wolff. Vor allem Serien wie „Meine Schwiegersöhne und ich“ und „Die Unternehmungen des Herrn Hans“ oder Filme wie „Die ungeliebte Frau“ und „Lady Audleys Geheimnis“ machten ihn einem breiten Fernsehpublikum bekannt.
Zum Hit wurde freilich erst die Rolle des Oberförsters Rombach im „Forsthaus Falkenau“. Von der Erstausstrahlung 1989 an hatte der ZDF-Klassiker mit Wolff in der Hauptrolle eine Fangemeinde von sieben Millionen Zuschauern. Selbst echte Forstleute spendeten der Serie wegen ihrer authentischen Darstellung höchstes Lob. „Forsthaus Falkenau“ wurde 1992 als „beliebteste Serie“ mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Vom Bund Deutscher Forstleute gab es die Ehrennadel in Gold.
Die Stimme von Alain Delon
Nachgeweint hat Wolff der Rolle nicht. „Auch wenn mir das Klischee vom Oberförster der Nation seitdem anheftet, habe ich während dieser Zeit jedes Jahr auch andere Produktionen gedreht“, sagte Wolff. So spielte er in Happy-End-Filmen wie „Zugvögel der Liebe (2001) oder „Für immer Venedig“ (2009) und Melodramen wie „Entscheidung auf Mauritius“ (2002). Weniger bekannt ist, dass der Schauspieler als Synchronsprecher unter anderem Alain Delon seine Stimme lieh.
Noch bis zum Samstag steht Wolff als Graf Victor an der Seite von Anja Kruse und Sohn Patrick in „Das Gras ist grüner“ auf der Bühne der Münchner Komödie im Bayerischen Hof. Natürlich gebe es für die Zeit danach Zukunftspläne. „Aber ich habe immer viel gearbeitet und lasse es jetzt ganz bewusst ruhiger angehen.“
Erst einmal wird gefeiert. Auch wenn große Feten „nicht so mein Ding sind“, hat die Familie mit rund 100 Freunden eine respektable Geburtstagsfeier organisiert. Wolff ist seit 1975 in dritter Ehe mit der Journalistin Marina Wolff verheiratet, er lebt in Aschau nahe dem Chiemsee.