Anfangs funktioniert diese Mischung bei Songs wie „Wie es ist“ oder „Meine Damen und Herren“ noch ganz gut. Fast wie Sabrina Setlur in ihren Glanzzeiten, kommt Amanda in ihren Texten mutig und stark, gleichzeitig gefühlvoll daher, ohne künstlich tough wirken zu wollen. Spätestens ab „Wenn?s vorbei ist“ verliert sich die Künstlerin in ihren Songs im Thema On-Off-Beziehung. Und das ist leider langweilig.
Amanda: Karussell, Four Music Productions
Sondaschule blicken aufs Große und Kleine
Flüchtlingspolitik, Chancengleichheit und Lobbyismus – auf ihrem neuen Album „Schere, Stein Papier“ wagt sich die Ska-Punk-Band „Sondaschule“ an große gesellschaftspolitische Themen heran. Wer jetzt linke Weltverbesserungsparolen erwartet, liegt aber falsch.
Gewohnt ironisch mit einem frechen Augenzwinkern („Waffenschein bei Aldi“), schaffen es die sechs Jungs aus dem Ruhrpott mit Witz und Charme, dem Hörer den Spiegel vorzuhalten: „Es geht uns doch gut, also schau nicht hin“ – und plötzlich fühlt man sich selbst ertappt. Insgesamt ein Album voller klarer Botschaften, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Würde man sich aktuell auch häufiger von anderen Künstlern wünschen, doch da kommt der Mainstream ins Spiel.
Sondaschule: Schere, Stein, Papier, BMG

Eine Pralinenschachtel für die Ohren
Ein Cover-Song ist nie so gut wie das Original – Dass dieses ungeschriebene Gesetz der Musikwelt ganz einfach wiederlegbar ist, beweist der Soundrack zur aktuellen Staffel von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Lena, Stefanie Klooß (Silbermond), Mark Forster, Gentleman, Michael Patrick Kelly, Moses Pelham und The Bosshoss interpretieren ihre Lieder gegenseitig neu. Und das funktioniert erstaunlich gut.
Da wird aus Lenas mystischem „Taken by a Stranger“ plötzlich ein lasziver Rocksong. „Fell in Love with an Alien“ von der Kelly Family wird mit futuristischen Sounds ins Jetzt geholt. Dass diese Cover-Methodik so sehr überzeugt, liegt in erste Linie nicht unbedingt an der Gesangsleistung der Künstler, sondern vielmehr am musikalischen Einfallsreichtum der Arrangeure. Auf jeden Fall hörenswert, auch für Sing-meinen-Song-Neulinge, weil jedes Lied eine kleine Überraschung ist.
Sing meinen Song: Das Tauschkonzert, Music for Millions
