Blau-weiße Balkanbeats für die Hipsterseele
Hipster sind nicht überall gerne gesehen. Aber anhören kann man sie definitiv. Und das ganz besonders, wenn sie Folk, Balkanbeats und bayerische Mundart miteinander verbinden. Django 3000 haben bislang mit Fidel, Kontrabass und starkem Schlagzeug für Feststimmung gesorgt. Mit dem neuen Album „Im Sturm“ präsentiert sich das Chiemgauer Quartett nicht mehr ganz so wild, dafür aber erwachsener. Die Beats wie in „Bonaparty“ sind weiterhin da. Doch jetzt tauchen auch ruhige und melancholische Melodien auf – gepaart mit nachdenklichen Zeilen über Leben, Freundschaft und Schmerz. Gründe dafür sind sicher der neue Produzent Olaf Opal (Sportfreunde Stiller, Juli) und die Begleitung mit Klavier oder Synthesizer. „Im Sturm“ ist nicht nur ein Album führ die Hüften, sondern vor allem eins fürs Herz. LOZ Django 3000: „Im Sturm“, Südpolrecords
Ein richtig lautes Zeichen der Vielfalt
Aktueller könnte das neue Album der Broilers „sic!“ kaum sein. Insbesondere die Single „Keine Hymnen heute“ spricht von brennenden Büchern, entarteter Kunst und Musik. Farbe bekennen für Vielfalt und gegen Intoleranz – das ist das Ziel. Der alte „Oi Oi Oi“-Sound ist kaum noch zu hören. Doch mit Punk, Rock, Ska und Pop bietet „sic!“ ein breites Repertoire. Songs wie „Nur ein Land“ oder eben „Keine Hymnen heute“ sind laut, „Gangster“ wiederum setzt auf Ska, aber auch ruhigere und melodische Songs sind etwa mit „Ihr da oben“ vertreten. Fans der alten Schule finden diese Genre-Mischung womöglich weniger geglückt, dafür zeigt „sic!“ eine Vielfalt, die so vorher nur selten zu hören war. LOZ Broilers: „sic!“, Warner Music, ab 3. Februar
Spannungsbogen zwischen Angriffslust und Eingängigkeit
Sie halten weiter Distanz zu ihren Wurzeln: In Flames packen nach dem chilligen „Siren Charms“ zwar auf „Battles“, ihrem zwölften Album, wieder eine Schippe Härte und Aggression drauf, mit Death Metal hat das aber weiterhin nichts mehr am Hut. Und das ist gut so: Anders Fridens bekommt im Modern-Metal- und Metalcore-Segment deutlich mehr Raum, sich zwischen Angriffslust und Eingängigkeit zu entfalten. Dieser Spannungsbogen macht das aktuelle Werk der Schweden zu einem der farbigsten Metal-Alben der letzten Zeit. Dazwischen poppige Elemente und natürlich – In-Flames-typisch – wunderbar verspielte Gitarrensoli. MIB
In Flames: „Battles“, Nuclear Blast
Erstaunlich abwechslungsreicher Mittelalter-Rock
Mittelalter-Rock – immer so eine Sache. Wenn sich Gitarren mit Flöten paaren, heißt das Baby Folklore – mal rockiger, mal flockiger. Schandmaul halten sich von den Extremen fern, balancieren auf dem schmalen Grat zwischen Mainstream und Authentizität, durchaus gekonnt. Wie auch wieder auf „Leichtfeuer“, dem neunten Werk in 18 Jahren. Thomas Lindners Musiker packen das düstere Mittelalter in unbeschwerte Melodien, der Sänger selbst entfernt sich in seinen Texten immer mehr davon. Dafür sind „Orleans“ oder „Jack o' Lantern“ wahre Geschichten. Den für Mittelalter-Rock erstaunlichen Abwechslungsreichtum krönt in „Zu zweit allein“ das Duett mit Symphonic-Metal-Ikone Tarja Turunen. MIB Schandmaul: „Leuchtfeuer“, Vertigo