CD-Tipp

Ob wirklich Schluss ist mit Deep Purple? Das lässt die Band mit ihrem 20. Studioalbum, das den Namen „inFinite“ trägt, ein wenig offen. Wenngleich eine als „The Long Goodbye Tour“ angekündigte Welt-Tournee nicht unbedingt darauf hoffen lässt, dass es noch lange weiter geht. Das wünscht man sich aber als Fan virtuoser Rockmusik, bei der sich Orgel und Gitarre die Melodien und Riffs nur so um die Ohren hauen.

Steve Morse und Don Airey – Nachfolger von Ritchie Blackmore und Jon Lord –, die bei Deep Purple seit Jahren den musikalischen Solo-Ton angeben, lassen nichts aus auf dem neuen Album und finden immer wieder neue Zugänge zum bewährten Wechselspiel zwischen Tasten und Saiten. Bassist Roger Glover und Drummer Ian Paice tun das, was sie immer getan haben, in gewohnter Perfektion. Und Sänger Ian Gillan versucht mit wenigen Ausnahmen erst gar nicht, die alten Höhen zu erklimmen, was den neun eigenen Songs auf der Scheibe schon ein wenig abgeht. Aber Legenden muss es auch erlaubt sein, würdevoll in die Jahre zu kommen. Insgesamt präsentiert sich „inFinite“ als hörenswertes, gut gelungenes Spätwerk im typischen Purple-Sound.

Absolut empfehlenswert ist auch die dem Album beiliegende DVD, auf der man den Musikern beim Jammen, Komponieren und Aufnehmen des Albums nahe kommt. Als faustdicke Überraschung entpuppt sich der zehnte Song, ist es doch ein Cover des Doors-Klassikers „Roadhouse Blues“. Ein Blues zum Abschied? „Die Zukunft ist unsicher“, heißt es in dem Song, aber auch „das Ende ist immer nah“. Na, hoffentlich ist es das bei Deep Purple noch lange nicht (erschienen bei earMusic). -NES