(dpa/afp) Rapper Bushido (34) sorgt mit schwulenfeindlichen Passagen, Gewaltdrohungen und Todeswünschen in einem neuen Lied für Empörung. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der FDP-Integrationsexperte Serkan Tören (FDP) kündigten am Wochenende Strafanzeigen an. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sprach von einem „eindeutigen Aufruf zu Gewalt und Mord“.
Stein des Anstoßes ist ein im Internet veröffentlichtes Musikvideo, in dem Bushido Wowereit, Grünen-Chefin Claudia Roth und den FDP-Bundestagsabgeordneten Serkan Tören verunglimpft. In dem Musikvideo sagt Bushido den Satz: „Ich will, dass Seran Tören ins Gras beißt.“ An einer anderen Stelle heißt es: „Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz.“
Im Internet wurde das Video zu dem gemeinsam mit Rapper Shindy aufgenommenen Lied „Stress ohne Grund“ am Samstag gesperrt. Bushido verbreitete über sein Twitter-Profil unterdessen weiter Artikel und Kommentare zu der Diskussion. Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft den Text. Der stellvertretende Senatssprecher Bernhard Schodrowski sagte, es würden weitere rechtliche Schritte geprüft etwa die Forderung einer Geldentschädigung.
Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), verlangte laut „B.Z.“, die Betroffenen zu schützen. „Die Todes-Drohung ist ein sehr ernst zu nehmender Vorgang.“ Tören und Roth hätten die Solidarität ihrer Kollegen verdient – und zwar parteiübergreifend. Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck forderte laut „Handelsblatt“, Bushido den Integrations-Bambi abzuerkennen, den ihm der Burda Verlag 2011 verliehen hatte. Die Jury-Entscheidung hatte schon damals für heftige Diskussionen gesorgt. „Wenn Burda den Integrations-Bambi nun nicht zurückzieht, ist dieser Preis nur noch für die Tonne gut“, sagte Beck. Eine Sprecherin des Verlags sagte auf Anfrage der dpa: „Wir kommentieren das Thema nicht.“
Nach der Sperrung des Videos im Internet hieß es auf der Homepage „Kingbushido.tv“: „Dieses Video wurde entfernt, weil sein Content gegen die YouTube-Nutzungsbedingungen verstößt“. Bushidos Kommentar am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Auch wenn Youtube das Video entfernt hat, haben wir die 1000 000 Klicks in unter 48 Stunden geknackt!!!!“.
Der Rapper hat sich immer wieder durch provozierende und als gewaltverherrlichend empfundene Äußerungen ins Gerede gebracht. Zuletzt hatten Medienberichte über fragwürdige Geschäftsbeziehungen für Aufsehen gesorgt.