Wer mit dem Teufel im Bunde steht, den fegt auch heftiger Regen nicht von der Bühne. So wird die rasante Premiere von „Das Wirtshaus im Spessart“ nach dem Hauff-Märchen trotz misslicher Umstände bei den Gemündener Scherenburgfestspielen zum ungetrübten Theaterspaß. Dirk Waanders legt in seiner minutiösen Regiearbeit viel Wert auf knappe, spritzige Dialoge, deren Witz für anhaltende Lacher auf der voll besetzten – glücklicherweise überdachten – Tribüne vor der Burgruine sorgen. Die knallige „Räuberpistole“ ist mit trockenem Humor reichlich gefüllt.
Der Traum vom ehrbaren Bürgerleben schweißt die bedächtigen Räubergehilfen Knoll (Carsten Ceming) und Funzel (Uli Rübsamen) zusammen. Ihr Duett „Ach, das müsste schön sein . . . “ besitzt bei der Premiere noch nicht ganz die gewünschte rhythmische Sicherheit, geht aber ins Ohr. Einen Erzgauner, aufbrausend und mit wenig Hirn gesegnet, gibt Christoph Zänglein. Er drangsaliert die reizvolle Petronella (Petra Zakrzewski), die sich als Räuberliebchen zur Wehr zu setzen weiß. Nicht lange fackeln mag die attraktive Bedienung Bettina (Julia Zänglein), wenn ihr ein Mann gefällt.
Ihre Begehrlichkeit packt den Handwerksburschen Felix, der als Filou nichts anbrennen lässt. André Koblinger macht auch als verkleidete Comtesse eine sehenswert ulkige Figur. Sein ängstlicher Partner Peter (Richard Schulz) wandelt sich geschickt zum jovialen Schürzenjäger.
Mitten im Trubel behält Anton Weber als Räuberhauptmann die Fäden in der Hand. Der adrette, gar nicht so böse Lump verströmt Charme und verliert sein Herz, aber nicht den Verstand. Der reizenden Comtesse von Sandau, ihrer jugendlichen Unbekümmertheit und ihrem ebenso frechen wie gescheiten Mundwerk muss er erliegen. Lisa Rubenbauer spielt die burschikose Doppelrolle absolut überzeugend.
Ihrem hohen geistigen Tempo ist ihr Verlobter, der betuliche und gerne mal besoffene Baron von Sperling (Andreas van den Berg), nicht gewachsen. Da kommt auch der trottelige, zwischen Geiz und Vaterliebe sich windende Wilhelm Graf von Sandau (Wolfgang Schulz) nicht mehr ganz mit.
Gottergeben, aber keinesfalls weltfremd glänzt Theo Gündling als Pfarrer Hauck. Mit seinen Bibelsprüchen kommentiert er die Situationen trefflich und sorgt mit verschmitztem Augenaufschlag für Heiterkeit. Til Brinkmann als zackiger, leicht bornierter Obrist von Teckel entpuppt sich als echte Stimmungskanone. Herzlicher Beifall für eine sehr beachtliche Ensembleleistung.
Auf dem Spielplan bis 15. August. Vorverkauf Tel. (0 93 51) 54 24