Mit der Verleihung des Georg-Büchner-Preises an die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff endet an diesem Samstag die Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der mit 50 000 Euro dotierte Preis wird alljährlich in Darmstadt verliehen und gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Unerschöpfliche Beobachtungsenergie und ein „erfrischend unfeierlicher Spielwitz“ zeichneten ihre Romane aus, begründete die Akademie die Entscheidung für die 59-Jährige.
Lewitscharoff bezeichnet sich als „eine kleine, tapfere Schriftstellerin im Literatur-Kanon“. Sie liebe es, die Grammatik voll auszuschöpfen. „Und ich liebe es, feurig mit Freunden zu diskutieren. Das zeigt sich auch in meinen Texten“, erzählte sie in einem Interview.
Der Preis erinnert an den deutschen Revolutionär und Dramatiker Georg Büchner („Woyzeck“). Der wegweisende Autor des 19. Jahrhunderts starb 1837 mit 23 Jahren an Typhus im Zürcher Exil.
Die gebürtige Stuttgarterin Lewitscharoff sieht sich allerdings eher nicht in einer Reihe mit dem politisch engagierten Autor: „Er ist eine ehrenwerte Figur, ich stehe aber nicht in der Tradition Büchners, er ist mir zu fremd.“ Ein „inniges Verhältnis“ habe sie dagegen zum Werk Franz Kafkas.