Das richtige Buch für alle, die Downton Abbey lieben
Einen großen Fehler hat dieses Buch: Der Klappentext verrät zuviel. Man kommt zwar ziemlich schnell auf die Idee, was hinter dem dunklen Geheimnis um Charles Popes Herkunft stecken könnte. Aber wenn's schon der Klappentext verrät. . . Ansonsten ist „Belgravia“ von Julian Fellowes – genau, der Erfinder von „Downton Abbey“ – ein wundervolles, unterhaltsames Zeit- und Sittengemälde aus dem England des 19. Jahrhunderts, mit allem, was dazugehört: Liebe quer über Standesgrenzen hinweg. Schurken aus bester, aber verarmter Familie. Hartherzige Aristokraten. Dienstboten-Intrigen. Doppelmoral. Dazu kommen unabhängige Frauen und erfolgreiche Neureiche, die hart an ihrem Aufstieg arbeiten und doch nie zur Gesellschaft gehören werden.
Julian Fellowes, selbst Aristokrat, zeigt auch hier seinen ganz eigenen Blick. Man leidet zwar nicht so unmittelbar mit den Figuren mit wie bei Downton Abbey. Aber es ist trotzdem schön, wenn der Schurke scheitert und die Guten sich kriegen. sg
Julian Fellowes: Belgravia, C. Bertelsmann, 449 Seiten, gebunden 19,99 Euro
Thriller ohne Blutvergießen
Robert Harris nimmt den Leser in „Konklave“ mit an einen der geheimsten Orte auf diesem Planeten: in die Sixtinische Kapelle während der Papstwahl. Der soeben gestorbene Papst, ein radikaler Reformer, erinnert an Papst Franziskus, es geht also um die Frage, ob und wie dieses umstrittene Erbe bewahrt werden soll. Die Traditionalisten stehen schon in den Startlöchern, um das Rad wieder zurückzudrehen.
Aus der Perspektive von Kardinal Lomeli, der die Wahl als Dekan leitet, erlebt der Leser einen Wahlgang nach dem anderen. Mit Favoriten, die kurz leuchten und dann verglühen, mit Verlegenheitskandidaten, die beten, nicht gewählt zu werden. Ein Thriller ohne Blutvergießen, nicht ganz so spannend wie etwa „Ghost“, dafür mit viel Atmosphäre und einer echten Schlusspointe. maw
Robert Harris: „Konklave“, Heyne, 352 Seiten, gebunden 21,99 Euro