Buch-Tipps
Ich, Onkel Dagobert (Egmont Comic Collection, 176 Seiten, 29,99 Euro)
Der Inhalt ist über alle Zweifel erhaben, obwohl es „nur“ eine Zusammenstellung alter Dagobert-Stories ist– was aber macht den Band so außergewöhnlich? Die Übergröße, das gewaltige Format (Breite 26, Höhe fast 36 Zentimeter!), das die grandiosen Zeichnungen noch mehr leben lässt! Und gehalten ist das Buch, Band 3 der „Big Black Books“-Reihe, im edel-schwarzem Design.
Raymond Depardon: Berlin (Steidl,
280 Seiten, 29,5 x 22,5 cm, 48 Euro)
Fotojournalist, Dokumentarist, Künstler: Raymond Depardon, Jahrgang 1942, startete seine Karriere als Pressefotograf. Seine Reportagen aus Algerien, Indochina und Biafra machten ihn berühmt. Inzwischen ist er der wohl wichtigste zeitgenössische Fotograf Frankreichs, er hat 42 Filme gedreht, viele Bücher veröffentlicht. Zwischen 1961 und 2013 fotografierte Depardon regelmäßig in Berlin. Eines seiner Bilder, vom August 1961, zeigt Kinder, die in der Bernauer Straße neben der gerade hochgezogenen Grenze Mauerbau spielen. Die Teilung ist immer wieder Thema, aber auch der Tunix-Kongress 1978, der den Beginn der Berliner Alternativbewegungen markierte, die Staatsbesuche von Robert Kennedy und Königin Elisabeth während des Kalten Krieges, der Mauerfall, die Zeit der Brachlandschaften und Baustellen nach der Wende sowie das Zusammenwachsen der Stadt. Schließlich kehrt Depardon zurück in das heutige Berlin. Ein grandioses Buch!
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (Hg.): Apocalypse Now! (Deutscher Kunstverlag, 368 S., 374 Farb- und 31 Schwarz-Weiß-Abbildungen, 24 x 31 cm, 24,90 Euro)
Mit ihrer bildgewaltigen Sprache und der Ambivalenz von Schrecken und Hoffnung hat die Apokalypse schon immer Künstler fasziniert. Werke wie die 1498 erschienene Holzschnittfolge „Apocalipsis com figuris“ von Albrecht Dürer sind Inbegriff der Bildvorstellungen der Apokalypse, die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts ließen das Wort zu einem Synonym für Krieg und Zerstörung werden. In dem reich bebilderten Band werden Werke vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart gezeigt. Der Schwerpunkt liegt auf Papierarbeiten, wobei nicht nur die klassischen Techniken vertreten sind, sondern auch Storyboards und populäre Bildmedien wie Comics und Graphic Novels.
Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Gegenwart (C.H. Beck, 687 S., 29,95 Euro)
Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Welt nicht übersichtlicher geworden. Erweiterung und Krise der EU, der 11. September 2001, die Kriege in Afghanistan und Irak, die globale Finanzkrise, der „arabische Frühling“ – das sind nur einige Themen des abschließenden Bandes der Geschichte des Westens. Winkler führt den Leser mitten hinein in die Geschichte der Gegenwart – und zeigt eindringlich, was auf dem Spiel steht.