15 Jahre ist es her, dass Milan Kundera einen Roman veröffentlicht hat. Jetzt ist das neue Werk des 85-jährigen tschechisch-französischen Schriftstellers, der seit 1978 in Paris lebt, erschienen. „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“ ist gerade mal 140 Seiten dick – enthält aber die Weisheiten eines ganzen Lebens.
Raffiniert komponiert und federleicht erzählt Kundera von vier Männern, die durch Paris spazieren, ein Fest besuchen und über ihre Mitmenschen und das Leben philosophieren. Alain denkt über die Erotik des Bauchnabels nach, Ramon sucht nach guter Laune, Charles erzählt Anekdoten über Stalin und der Schauspieler Caliban amüsiert sich, indem er eine neue Sprache erfindet. Sogar Stalin kommt zu Wort und berichtet, wie es ihm einmal gelungen sei, 24 Rebhühner an einem Tag zu töten.
Milan Kundera reist mit seinen Figuren durch Raum und Zeit und fügt am Ende doch alles auf wunderbar leichte Weise zusammen. Ein Buch über die Bedeutungslosigkeit, die – das behauptet eine der Figuren – „die Essenz der Existenz“ ist. „Sie ist überall und immer bei uns. Sie ist sogar dort anwesend, wo niemand sie sehen will: in den Gräueln, in den blutigen Kämpfen, im schlimmsten Unglück. Das erfordert oft Mut, sie unter so dramatischen Umständen zu erkennen und bei ihrem Namen zu nennen. Aber es geht nicht nur darum, sie zu erkennen, man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen, sie zu lieben.“
Ein zauberhafter Roman: weise, traurig, komisch und federleicht zu lesen.
Milan Kundera: Das Fest der Bedeutungslosigkeit, Hanser Verlag, 144 Seiten, 16,90 Euro