„Ach, was muss man oft, von bösen Kindern hören oder lesen“: Schon die Einstiegsworte von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ sind legendär. Vor vollen Reihen hatte eine Theaterfassung der Bildergeschichte auf der Freilichtbühne des Theaters Schloss Maßbach Premiere. Manche sehen in Buschs „Ur-Comic“ nicht nur eine Geschichte um die Streiche zweier Knaben, sondern finden Anspielungen auf die politische Verunsicherung nicht nur jener alten Zeit. Wenn man so will, gibt es also eine zeitlose Botschaft für die Erwachsenen.
Ansonsten spielt das Ensemble von „Sams“-Regisseur Christian Schidlowsky vor allem für Kinder ab fünf Jahre. Mit Chapeau Claque und Frack rezitiert ein wunderbar verspielter Sprechchor (Andreas Heßling, Sandra Lava, Philipp Locher, Susanne Pfeiffer und Anna Schindlbeck) die geflügelten Worte. Die Rollen werden temporeich durchgewechselt, mit viel Pantomime, Körpereinsatz und Mut zur Abstraktion.
Der erste Streich, das erhängte Federvieh der Witwe Bolte, er ist fürs junge Publikum vielleicht etwas sehr abstrakt dargestellt, mit Federboas als stilisierten Hühnern und eher symbolischem Ast. Das Bühnenbild ist ein riesiges, aufklappbares Pop-Up-Max-und-Moritz-Buch, aus dem in Windeseile die passenden Räume und Gerätschaften – von Schneider Böck, Lehrer Lämpel, Onkel Fritz oder Meister Bäcker – gezaubert werden.
Die Schauspieler sind auch körperlich gefordert, etwa wenn die gebratenen Hühner von den bösen Buben aus dem Kamin geangelt werden, in „Originalhöhe“ vom Dach. Es folgt Streich Nummer drei, der „Schneider, Schneider meck, meck, meck“ von der angesägten Brücke ins Wasser plumpsen lässt. Der paffende Lehrer Lämpel erhält „geschwinde, stopfstopfstopf, Pulver in den Pfeifenkopf“. Dramatisch fliegt alles in die Luft. Und so geht es weiter mit den Streichen, bis die Racker im letzten Streich in der Mühle geschrotet und schlussendlich von den Enten vertilgt werden. Die gerettete Dorfgemeinschaft feiert: „Nun ists vorbei, mit der Übeltäterei.“
Auf dem Spielplan bis 3. August. Vorverkauf: Tel. (0 97 35) 235