Sie heißen Theo, Satoshi oder Henry, sind aus Japan, Hongkong, Südkorea, den USA, Berlin, überwiegend aber aus Österreich. Gemeinsam mit Paul, Michael und 19 weiteren Jungs bilden sie einen der vier Konzertchöre der weltbekannten Wiener Sängerknaben, den „Schubertchor“. Zum Auftakt der aktuellen Deutschland-Tournee gastierte die Formation unter der Leitung von Kapellmeister Oliver Stech in der bestens gefüllten Würzburger Neubaukirche mit einem festlich-fröhlichen vorweihnachtlichen Programm.
Vom ersten Ton an überzeugten die Sängerknaben mit allem, was man von einem professionellen Ensemble in diesem Bereich erwarten darf. Zuallererst wären die bestens geschulten Stimmen zu nennen: Mühelos die Höhen, klar und rein die Tonformung, eine brillante Artikulation, ungeheure dynamische Möglichkeiten und feinst gestimmte Intonation waren erlebbar – egal ob es sich um Carl Orffs „O Fortuna“, eine Psalmvertonung der Spätrenaissance oder ein jazzig-poppiges Arrangement von Händels „Halleluja“ (aus den „Messias“) handelte.
Stilsicher in allen Epochen
Große Stilsicherheit auch bei Bach und Mozart. Das Kyrie aus Rossinis „Petite Messe solennelle“ wurde zu einem Erlebnis, das tief berührte und unter die Haut ging. Mit Benjamin Brittens Stücken aus „A Ceremony of Carols“ schufen der immer heiter und liebevoll wirkende, sehr souverän agierende Oliver Stech und seine Sänger eine geradezu mysteriöse, meditative und zeremonielle Atmosphäre, bis hin zum hurtig dahin huschenden „Deo Gracias“.
Immer wieder veränderten die Sängerknaben ihre Aufstellung, ließen zum Beispiel Franz Biebls „Ave Maria“ zu einem vielstimmigen, bezaubernden Engelschor werden, indem sie sich im ganzen Raum verteilten. In der zweiten Konzerthälfte dominierte Weihnachtliches aus Deutschland, Europa und den USA: „Il est né le divin enfant“ etwa, „In dulci jubilo“, „Adeste fideles“, oder ein vergnügt dahin geschmettertes „Fröhliche Weihnacht überall“.
Dabei zeigten die neun- bis 14-jährigen Buben unterschiedlichste Temperamente: Abgeklärt die einen, kindlich beherzt, ja lausbubenhaft die anderen – immer jedoch voll engagiert, tatsächliche „Ausdauer- und Leistungssportler“ in ihrem Metier. Und das trotz zahlloser Auslandstourneen mit ungeheurer Konzertdichte. Ein faszinierendes, beglückendes Konzerterlebnis, rauschender Applaus!