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BERLIN
Berlinale-Finale: Die Gefühlswelt der Bewohner von Lampedusa
epd
 |  aktualisiert: 12.03.2016 03:24 Uhr

Einmal mehr setzt die Berlinale eine politische Botschaft: Der Dokumentarfilm „Fuocoammare“ des Italieners Gianfranco Rosi hat den Goldenen Bären gewonnen. Der Film nähert sich der Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer durch stille Beobachtungen auf der italienischen Insel Lampedusa. Der einzige deutsche Beitrag, das Abtreibungsdrama „24 Wochen“, ging leer aus.

In seiner Dankesrede sagte Rosi, er hoffe, dass sein Werk ein Bewusstsein dafür schaffe, dass das Sterben der Menschen auf dem Mittelmeer nicht zu akzeptieren ist: „In diesem Augenblick gehen meine Gedanken an all jene Menschen, die es nicht geschafft haben, auf Lampedusa anzukommen – der Insel der Hoffnung.“

„Fuocoammare“ (deutsch: „Feuer auf See“) war der einzige Dokumentarfilm unter den 18 Produktionen, die sich im Berlinale-Wettbewerb der Konkurrenz stellten.

Er handelt von der Gefühlswelt der Inselbewohner, die sich angesichts der zu Tausenden ankommenden Flüchtlinge und der stets wiederkehrenden Bootsunglücke in einem permanenten Ausnahmezustand befinden. Auch der Filmpreis der Menschenrechtsorganisation Amnesty ging an die italienisch-französische Gemeinschaftsproduktion.

Neue Perspektiven

Insgesamt wurden bei den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin mehr als 400 Filme gezeigt. Die Internationale Jury unter dem Vorsitz der US-Schauspielerin Meryl Streep vergab neben dem Hauptpreis bei der Abschlussgala sieben Silberne Bären. Für die beste Regie wurde die Französin Mia-Hansen-Loeve ausgezeichnet, die das Frauendrama „L'avenir“ in Szene setzte.

Den Alfred-Bauer-Preis, der in Erinnerung an den Berlinale-Gründer für einen Film vergeben wird, der neue Perspektiven eröffnet, erhielt „A Lullaby to the sorrowful Mystery“ des philippinischen Regisseurs Lav Diaz. Der achtstündige Film war der längste, der je im Wettbewerbsprogramm gezeigt wurde.

Der Große Preis der Jury ging an „Tod in Sarajewo“ des Bosniers Danis Tanovi. Als bester Darsteller wurde der Tunesier Majd Mastoura geehrt für die Hauptrolle im Gegenwartsdrama „Hedi“. Die Dänin Trine Dyrholm zeichnete die Jury als beste Schauspielerin aus. Sie verkörpert in Thomas Vinterbergs Film „Kommune“ eine Frau, die auf bewegende Weise an ihren Idealen scheitert. Für das beste Drehbuch wurde der Pole Tomasz Wasilewski geehrt, der bei „United States of Love“ auch Regie führte. Als herausragende künstlerische Leistung würdigte die Jury die Kamera des Taiwanesen Mark Lee Ping Bing im Film „Crosscurrent“.

 
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