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BERLIN
Berlinale: Applaus für einen Abwesenden
dpa
 |  aktualisiert: 13.02.2013 10:49 Uhr

Er hat Berufsverbot, darf 20 Jahre lang keine neuen Filme drehen und sein Land nicht verlassen. Doch dem verfolgten iranischen Regisseur Jafar Panahi ist es gelungen, heimlich das Drama „Geschlossener Vorhang“ („Parde“) zu drehen und den Film zum Wettbewerb der 63. Berlinale zu schicken. Am Dienstag war sein Werk bei den Filmfestspielen erstmals zu sehen. Es wurde bei einer Pressevorstellung mit Applaus aufgenommen. Der Regisseur konnte erwartungsgemäß nicht zur Weltpremiere nach Berlin reisen, ihn vertrat sein Co-Regisseur Kamboziya Partovi.

Der Film ist ein symbolisch aufgeladenes Werk, das die Eingeschlossenheit der von ihrem Staat drangsalierten Menschen spürbar macht. Die Bundesregierung hatte den Iran noch am Montag aufgefordert, Panahi die Teilnahme an der Premiere seines Films zu ermöglichen – doch erwartungsgemäß blieb sein Stuhl bei der Berlinale-Pressekonferenz, bei der die Filmemacher ihre Werke vor der Premiere stets persönlich vorstellen, leer.

Fotoserie
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Panahi, der sich offen zur Opposition im Iran bekennt, war im Dezember 2010 von einem Revolutionsgericht in Teheran zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde bisher aber nicht vollzogen. Vor zwei Jahren ließ Panahi seinen Film „Dies ist kein Film“ auf einen USB-Stick speichern und in einem Kuchen ins Ausland schmuggeln. Die Dokumentation über sein Warten auf den Ausgang seiner Gerichtsverhandlung lief bei den Festspielen von Cannes.

Über die Produktionsbedingungen von „Geschlossener Vorhang“ teilte die Berlinale nichts mit. „Wie der Film entstanden ist, das weiß ich nicht“, sagte Festivaldirektor Dieter Kosslick. „Wir haben den Film über einen internationalen Vertrieb bekommen.“ 2006 war Panahi mit „Offside“ über weibliche iranische Fußballfans im Berlinale-Wettbewerb und gewann dafür einen Silbernen Bären. Vor zwei Jahren war der Iraner Mitglied der Berlinale-Jury, durfte aber auch damals schon nicht nach Berlin reisen.

 
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