Sie sind das Traumteam im bunten wie weiten Universum amerikanischer Superhelden – die Avengers aus dem Hause Marvel, die 2012 in einem eigenen Film die Welt vor dem Untergang bewahren durften. Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem ersten Spektakel kommt nun die Fortsetzung ins Kino. Erneut sind Helden wie Iron Man, Hulk, Captain America und Thor dabei.
Und die meisten Fans dürfte es freuen, dass sich weder am Regie-Pult (Joss Whedon), noch bei der Besetzung der Hauptdarsteller etwas getan hat: So schlüpft Scarlett Johansson erneut ins schwarze Kostüm der Black Widow, verwandelt sich Mark Ruffalo erneut in den grünen Riesen Hulk, darf Jeremy Renner ein weiteres Mal als Hawkeye seinen Bogen spannen. Es treten aber auch neue Charaktere in Erscheinung, in den Nebenrollen gibt es einige überraschende Auftritte.
Kaum durchatmen lässt einen die Eingangssequenz – die Avengers in Osteuropa, im fiktiven „Sokovia“ beim Kampf gegen einen Baron von Strucker (der Deutsche Thomas Kretschmann) –, die aber zeigt, dass sie noch in Form sind. Dass sie es kurz darauf mit einer künstlichen Intelligenz namens Ultron zu tun bekommen und sie dabei weit schlechter aussehen, lässt sich da noch nicht erahnen. Ultron wird unterstützt von einem so skurrilen wie gefährlichen Zwillingspaar, Bruder und Schwester, „er ist schnell und sie seltsam“, Quicksilver und Scarlet Witch. Ultron, der aussieht wie eine Kampfmaschine aus „Terminator“, ist auf einer teuflischen Mission: Die Erde will er von der Menschheit befreien.
Rührende Momente
Superheldenwerke sind oft Spektakelfilme, die von einer Effektsequenz zur nächsten jagen, ohne viel auf Figurenentwicklung, Dialoge und darstellerische Finesse zu geben. Die Avengers aber leben auch im zweiten Teil vor allem von den schauspielerischen Leistungen von Darstellern wie Samuel L. Jackson, Ruffalo oder Downey Jr., von gewitzten Dialogen und einem Zusammenspiel, das immer wieder für Lacher sorgt. So in einer wunderbaren Szene, in der fast alle Avengers probieren, Thors mächtigen Hammer hochzuheben, um alle zu scheitern. Zum ohnehin tollen Ensemble gesellen sich Elizabeth Olsen (als Scarlet Witch), Paul Bettany (als Superheld Vision) sowie in kurzen Szenen Andy Serkis („Planet der Affen“) und Julie Delpy („Before Sunrise“).
Bisweilen wandelt sich die Leinwand zum imposanten Schlachtengemälde, insgesamt ist der Ton düsterer als beim Vorgänger. In hübsch montierten Rückblenden erfahren wir einiges aus der Vergangenheit unserer Helden, und auch für rührende Momente ist gesorgt: Bruce Banner alias Hulk und Black Widow kommen sich näher. Wie jedes ambitionierte Superhelden-Stück lädt auch dieses zum Philosophieren ein. Über die Frage etwa, ob der Mensch dazu neigt, das zu erschaffen, was er am meisten fürchtet.
Selbst bei einem Budget von geschätzten 250 Millionen US-Dollar ist es keine Selbstverständlichkeit, dass eine Comic-Adaption über zweieinhalb Stunden unterhält. Auf eine weitere Fortsetzung müssen Fans wohl erneut drei Jahre warten, fürs Frühjahr 2018 ist ein dritter Teil, „Avengers: Infinity War Part 1“, angekündigt. Der vierte soll dann schon 2019 folgen: • • • • • ο
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