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FRANKFURT
Auf dem Buchmarkt endet die Dominanz der USA
reda
 |  aktualisiert: 12.09.2014 16:58 Uhr

(epd/dpa) Den globalen Wandel im Buchmarkt spürt auch die Frankfurter Buchmesse. Erwartet werden auf der weltweit größten Bücherschau rund 7000 Anbieter aus rund 100 Ländern, etwa drei Prozent weniger als im Vorjahr. Während die Zahl der Aussteller aus Deutschland und der angelsächsischen Welt zurückgeht, gibt es Zuwächse aus den aufstrebenden Ländern Südostasiens.

Generell steht nach Einschätzung der Buchmesse das Ende der Dominanz der USA auf dem weltweiten Buchmarkt bevor. Der Schwerpunkt verlagere sich immer mehr in Richtung Asien. In China und Südkorea wachse die Mittelschicht rasant und damit auch der Bildungshunger und die Verlagswelt, sagte der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos. Gleichzeitig zeigten diese Länder ein starkes Bedürfnis, die eigene Kultur ins Ausland zu exportieren. Der Anteil der deutschen Aussteller sei auf 36 Prozent gesunken, der Anteil der ausländischen Aussteller dagegen auf 64 Prozent gestiegen. Sogar Länder, in denen Bürgerkrieg herrsche, wie Syrien, Irak und Afghanistan, seien mit Ständen präsent.

Die weltweit größte Buchmesse (8. bis 12. Oktober) rechnet laut Boos wieder mit knapp 300 000 Besuchern. Verflechtungen auf mehreren Ebenen bestimmten die aktuellen Trends der Verlags- und kreativen Branche. In vielen Ländern nehme die Zahl der Übersetzungen zu. Etablierte Verlage entwickelten Dienstleistungen für Autoren, die ihre Werke selbst verlegen. Mobile elektronische Geräte würden zu wichtigen Lesemitteln, was zur „Verschmelzung von Inhalten und Technik“ führe.

Ken Follett und Herta Müller

Bekannte Schriftsteller werden auf der Buchmesse erwartet, darunter Paulo Coelho, Ken Follett, Herta Müller, Thomas Piketty, Wilhelm Genazino, Judith Hermann und Marcel Beyer. Mehrere Preise werden verliehen, darunter der Literaturpreis der Europäischen Union an Schriftsteller aus 13 Ländern (je 5000 Euro), der Deutsche Jugendliteraturpreis (insgesamt 62 000 Euro in allen Sparten) und der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (25 000 Euro). Erstmals wird ein Publikumspreis für das schönste Buch vergeben (undotiert), für den bereits 120 000 Stimmen für 600 Titel online eingegangen sind.

Im Zentrum „Weltempfang“ diskutieren Schriftsteller, Journalisten, Übersetzer und Verleger aus vielen Ländern über aktuelle politische Krisen wie den Konflikt in der Ukraine, über die Gezi-Park-Proteste in Istanbul, Demokratiebewegungen in Ägypten und Indonesien, die Situation im diktatorisch regierten Weißrussland oder über das Schwerpunktthema Megastädte. Die Bildung nimmt nicht nur im Verlagsangebot einen starken Raum ein. Im „Klassenzimmer der Zukunft“ können Schulklassen mit Hilfe neuer Techniken multimediales Arbeiten erproben. Am 8. Oktober werden sich Experten zu einem Bildungskongress auf der Messe treffen.

Das diesjährige Gastland Finnland ist laut Pressesprecherin Katja Böhne in jeder Halle auf vielen Themengebieten präsent. Es gebe eine starke Nachfrage von zukünftigen Gastland-Kandidaten. Die nächsten drei Gastländer Indonesien (2015), Niederlande und Flandern (2016) und Georgien (2018) seien schon bestimmt.

 
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