Die Künstler kannten sich sehr gut. Die neue Ausstellung des vor zwei Jahren gestorbenen Malers Thomas Wachter kuratierte sein Freund und Kollege, der Bildhauer Jürgen Hochmuth. „Unglaublich groß“ sei der Nachlass, verriet Hochmuth, der das Magazin bereits mit einem Plan im Kopf betreten hatte. Er wollte nicht die ganze Fülle, sondern gute Beispiele für die drei wichtigsten Techniken des langjährigen VKU-Vorsitzenden Thomas Wachter zeigen: Ölbilder, Aquarelle, Pastelle. Und natürlich Landschaften. Denn: „Alle meine Bilder tragen den Titel Landschaft“, sagte der Künstler selbst.
In eine Wachter-Landschaft zieht sich vom unteren Bildrand eine Ebene, sehr oft eine Main-Aue. Deren Raum strukturieren Bäume. Die Vegetation liefert dem Künstler Körpervolumina und den Anlass, zu einer Farbe zu greifen. Aber wesentlich ist nicht das Laub im Herbst, sondern das Pigment auf der Palette. So versessen Wachter landschaftete, so wenig wollte er einen Naturausschnitt in seiner Individualität wiedergeben.
Dem Maler kam es auf das Bild an, nicht auf den Materialcharakter des Abgebildeten
Viele Baumkronen könnten auch Felsbrocken sein. Dem Maler kam es auf das Bild an, nicht auf den Materialcharakter des Abgebildeten. Seine Werke begannen zwar immer vor der Natur, an einem konkreten Flecken Erde. Von dort brachte Thomas Wachter Skizzen und Fotos heim ins Atelier. Die linke Wand der Ausstellungshalle dokumentiert das. Über seinem Arbeitsgerät hängen Fotos mit Zahlen. Das sind Berechnungen für Proportionen einer geplanten Komposition. Was Wachter draußen sah, diente ihm im Atelier als Rohstoff. Der Ausstellungsmacher Jürgen Hochmuth zitiert Wachter, der habe sich in der Tradition von Paul Cézanne gesehen: Kunst ist Harmonie parallel zur Natur.
Trotz des großen Nachlasses sagt Hochmuth: „Die Auswahl war nicht schwer, ich kenne die Werke ja seit langen Jahren. Ich musste sie nur im Lager finden.“ Dabei legte er ein Schwergewicht „nicht auf die düstere Seite, sondern auf die andere dieses barocken Menschen, nicht auf die Vanitas-, sondern auf die Carpe-Diem-Seite, auf das Heitere“. Die größten Ausnahmen hiervon bilden die Aquarelle rechts hinten. Die fallen schon durch ihre dunkle Grundierung auf.
Beim Auf- und Abwandern zwischen den Landschaften treten die Unterschiede zwischen den Malmitteln Öl, Kreide, Wasserfarbe immer weiter zurück. Und auch die permanente Wiederholung desselben Grundmusters verliert ihre Bedeutung. Zum Vorschein kommt dann Bild für Bild eine neue Lösung der einmal gestellten Aufgabe. Laut Hochmuth formulierte Wachter für sich „das Ziel in vielen Arbeiten, zu versuchen, sich eine Vorstellung vom Paradies zu machen“. Das ist in einer Kulturlandschaft nicht einfach, auch wenn man Menschenfiguren und andere Staffagen weglässt. Aber indirekt gelingt es schon. Halt nur in der Kunst.
Bis 17. März. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr