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Auch Marcel Reich-Ranicki verbeugt sich vor Bert Brecht
Augsburg/Berlin Er war der große deutsche Dramatiker des 20. Jahrhunderts: Bertolt Brecht (1898 - 1956), Erfinder des Epischen Theaters, Schöpfer wichtiger Dramen wie "Die Dreigroschenoper" oder "Mutter Courage und ihre Kinder" und einer der meistgespielten Bühnenautoren der Welt. Am 14.
Von unserem Mitarbeiter Martin Weber
 |  aktualisiert: 17.10.2017 14:29 Uhr
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigt bereits ab 28. Juli Beiträge, die den Schriftsteller in seiner ganzen Bandbreite erfassen sollen - so wird etwa deutlich, dass Brecht nicht nur als Dramatiker, sondern auch als sprachmächtiger und ungemein produktiver Lyriker zu den Großen zählt.

Die Fernseh-Hommage an Bert Brecht eröffnet am 28. Juli um 2215 Uhr der Kultursender Arte mit der brandneuen Dokumentation "Brecht - Die Kunst zu leben" des Germanisten Joachim Lang, der sich seit vielen Jahren mit Leben und Werk des Dichters beschäftigt. Das 60 Minuten dauernde Porträt, dessen 90-minütige Langfassung am 9. August um 2330 Uhr im Ersten zu sehen ist, schildert mit Hilfe vieler Zeitzeugen wie Brechts Tochter Barbara Brecht-Schall oder seiner Mitarbeiterin Marianne Brün das Leben des Künstlers und will mit vielen Vorurteilen aufräumen.

Bert Brecht, der in seinen Stücken häufig Ausbeutung und soziales Elend thematisierte, 1949 in Ost-Berlin mit seiner Frau Helene Weigel das Berliner Ensemble aufbaute und von der DDR als eine Art Staatsdichter vereinnahmt wurde, war dem Film zufolge alles andere als ein ideologischer Autor. Brecht sei es in seinen Stücken keineswegs nur um Einsichten in die gesellschaftliche Wirklichkeit, sondern auch um Vergnügen und Unterhaltung gegangen, betont Joachim Lang.

Sein Film porträtiert den Dramatiker als einen an keine politischen Verhältnisse angepassten Künstler, der in seinen Werken vor allem die Lebenskunst feierte - der TV-Beitrag liefert somit durchaus Anregungen, Brecht neu zu entdecken. Am 11. August gibt es dann als weitere Verbeugung vor Brecht um 2315 Uhr im ZDF eine Sonderausgabe des legendären "Literarischen Quartetts" mit Marcel Reich-Ranicki und Hellmuth Karasek zum 50. Todestag Brechts, und am 13. August ist um 2330 Uhr im Ersten die dreistündige "Brecht-Gala: Ungeheuer oben!" zu sehen - die Aufzeichnung einer Veranstaltung aus dem Berliner Ensemble, bei der prominente Kunstschaffende wie Wolf Biermann, Franz Xaver Kroetz, Hannelore Hoger oder Katharina Thalbach Lieder und Texte von Brecht vortragen, darunter wohl auch die berühmte Moritat von Mackie Messer.

Aktueller Buchtipp

Ernst Schumacher: Mein Brecht
(Henschel Verlag Berlin, 384 Seiten,
24 Abbildungen, 19,90 Euro).
"Ernst Schumachers Biografie ist in
ihren besten Teilen ein unbedingt
lesenswertes Stück west-ost-deut-
scher Nachkriegsgeschichte," lobt
der Berliner Tagesspiegel. Der
Autor lernte Brecht im Berliner
Osten nach dessen Rückkehr aus
dem Exil kennen. Schumachers Er-
innerungen sind eine sehr persön-
liche Rückschau, kritisch, fesselnd,
dabei hellsichtig genug, um der
heutigen Generation ein Zeugnis
abzulegen davon, wie persönlicher
Mut und kulturelle Verantwortung
eine Stellungnahme zur politischen
Wirklichkeit einfordern.

 
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